"Mit diesen Zuschauern kann man gar nicht verlieren"
Bundesliga-Aufstiege 2011 in Aue und 2013 in Erlangen, Klassenerhalt 2014 in Berlin — 2015 konnte der Hndball-Bundesligist Bergischer HC erstmals eine seiner Sternstunden zu Hause feiern: Nach dem 35:30 gegen Hamburg ist der Abstiegskampf Geschichte.
Die in diesem Zusammenhang gerne produzierte Schlagzeile "BHC gerettet" trifft die Sache aber nicht, denn die Löwen standen im gesamten Saisonverlauf kein einziges Mal unter dem Strich. Der entscheidende Heimsieg am Mittwoch vor 3.079 Zuschauern in der ausverkauften Uni-Halle gegen schlapp wirkende und mit Nachwuchs-Keeper Hermann als einzigem Torwart angereiste Hanseaten war nur die logische Fortsetzung der imponierenden Serie vor eigenem Publikum. Das sorgte während der Partie genauso für Gänsehaut-Atmosphäre wie danach. "Mit diesen Zuschauern kann man gar nicht verlieren", freute sich ein euphorisierter Björgvin Gustavsson genauso wie Kapitän Viktor Szilágyi, der mit dem Klassenerhalt auch unmittelbar seine Option zog, noch ein Jahr auf dem Feld dranzuhängen.
Dass der auch am Mittwoch wieder topmotivierte 36-Jährige noch eine Saison dranhängt, war keine große Überraschung mehr. Der Aufdruck auf den flugs nach Abpfiff ausgepackten T-Shirts aber schon: Sie kündigen den "Christmas Fight" am 27. Dezember in der Kölner Lanxess-Arena gegen den THW Kiel an. Auch ein Beleg dafür, dass der Klassenerhalt den BHC nicht aus heiterem Himmel trifft. "Wir wollen da den Rekord vom Spiel gegen Gummersbach brechen", so Geschäftsführer Jörg Föste über den Ansetzungs-Coup. Vorigen Oktober hatte der BHC bekanntlich an selber Stelle das bergische Derby vor 7.060 Zuschauern gewonnen und damit kräftig Reklame für die eigenen Arena-Pläne gemacht.
Nach der Spontan-Feier mit den Fans und einer Sause im Luisenviertel stehen für den BHC noch drei Pflichtpartien auf dem Programm — am Mittwoch um 19 Uhr (Liveticker auf www.wuppertaler-rundschau.de/sport) bei der TSG Friesenheim spielt man dabei Zünglein an der Waage im Abstiegskampf. Für die Gastgeber ist es die allerletzte Chance auf den Klassenerhalt, für den BHC geht es nur um die Revanche für die Hinspiel-Niederlage.
Neben Kiel und Magdeburg war ausgerechnet der Aufsteiger das einzige Team, das den BHC in dessen "Löwenkäfigen" besiegen konnte.