Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV Jan Holldack: "Im Sommer sehen wir weiter"

Wuppertal · Jan Holldack kam im Winter als einer von drei Neuzugängen zum WSV und verstärkte den Fußball-Regionalligisten sofort. Der 20-Jährige ist bis zum Sommer vom englischen Zweitligisten FC Brentford ausgeliehen.

Zweikampfstarker Abräumer mit Tordrang: Winter-Neuzugang Jan Holldack ist beim WSV voll eingeschlagen.

Foto: Dirk Freund

Im Rundschau-Interview spricht er vor dem Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr, Stadion am Zoo) gegen die U23 von Borussia Dortmund über seine Ziele, die Trainingsbedingungen in Wuppertal und England und erzählt, wie er vom Verein aufgenommen wurde.

Rundschau: Ihr Heimatverein ist der FSV Neunkirchen-Seelscheid. Danach ging es über Hennef 05 in die Jugend des ersten 1. FC Köln. Im Sommer 2015 sind Sie aus der U19 des 1. FC nach England gewechselt. Wie kam es dazu?

Holldack: Ich wollte damals nicht in die Kölner U21 wechseln, weil ich in den Jahren zuvor gesehen habe, wie wenige Spieler den Sprung zu den Profis in die erste Mannschaft schaffen. Mein Berater hat den Kontakt zu Brentford hergestellt, die daraufhin ihre Scouts geschickt haben, um sich meine Spiele anzugucken.

Rundschau: Ist es denn so gelaufen wie geplant?

Holldack: Nicht ganz. Aber ich denke schon, dass mich die Zeit in Brentford extrem weiter gebracht hat, da ich dort die meiste Zeit mit der ersten Mannschaft mit trainiert habe und einige Spiele mitmachen durfte. Auch körperlich habe ich mich enorm weiterentwickelt. Es war eine wichtige Erfahrung, die sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Rundschau: Warum ist der Durchbruch bislang nicht gelungen?

Holldack: Ich habe in der Vorbereitung zur laufenden Saison jedes Spiel gemacht, dann durfte ich auch in der ersten Runde im Ligapokal mein erstes Profi-Pflichtspiel bestreiten, was schon eine Wahnsinns-Erfahrung war. Danach bin ich zwar noch einige Wochen mit der Mannschaft als 19. Spieler mitgefahren, aber meine Position war bereits mehrfach besetzt, so dass ich nicht mehr zum Zug gekommen bin.

Rundschau: In Brentfords Erster haben Sie hinten rechts gespielt, vorher in Köln auf der Sechs oder in der Innenverteidigung. Beim WSV bilden Sie mit Daniel Grebe das Abräumer-Duo im zentral-defensiven Mittelfeld. Wenn Sie die Wahl hätten, wo würden Sie am liebsten spielen?

Holldack: Das kann ich so gar nicht sagen. Aber in Brentfords U21 habe ich lange im offensiven Mittelfeld gespielt und im letzten halben Jahr sogar als Mittelstürmer. Da war meine Quote mit zuletzt fünf Toren aus sieben Spielen auch gar nicht so übel. Also ich bin da recht flexibel (lacht).

Rundschau: Warum sind Sie jetzt in Wuppertal?

Holldack: Ich wollte mehr spielen, um mich empfehlen zu können und die Möglichkeit wird mir hier gegeben.

Rundschau: Ihr Vertrag in Brentford läuft aus und die Engländer haben signalisiert, dass eine mögliches Angebot zur Verlängerung davon abhängt, wie Sie sich beim WSV präsentieren. Was wäre der Idealfall für Sie?

Holldack: Da überrasche ich wahrscheinlich niemanden, wenn ich sage: Je höher ich spielen kann, umso besser für mich. Aber darum mache ich mir aktuell wenig Gedanken. Ich will einfach mein Spiel spielen und zeigen, was ich kann. Im Sommer sehen wir weiter. Da ist alles offen.

Rundschau: Der Wechsel aus Englands zweiter Liga in die Regionalliga dürfte einige Veränderungen mit sich bringen. Etwa die Trainingsbedingungen?

Holldack: Das ist schwer zu vergleichen. In Englands zweiter Liga gibt es aufgrund der 24 Mannschaften nicht selten zwei bis drei Spiele pro Woche, wodurch einfach weniger Zeit zum trainieren bleibt. Wir standen in England nur einmal am Tag auf dem Trainingsplatz, beim WSV trainieren wir häufig zweimal. Die Dauer der einzelnen Einheiten ist hier auch länger. Also in England ist die Trainingsintensität vielleicht etwas höher, das Training aber dafür nicht so lange. Dadurch dass in der Regionalliga weniger Spiele stattfinden, kann man sich auch ganz anders auf die Gegner vorbereiten.

Rundschau: Also bedeutet der Wechsel aus Englands zweiter Liga in Deutschlands vierte nicht, dass Sie sich aktuell ausruhen können?

Holldack: Nein, überhaupt nicht. Eher im Gegenteil. Für mich geht es ja gerade um alles. Dementsprechend muss ich mich da auch reinhängen.

Rundschau: Was machen Sie, wenn Sie nicht auf dem Platz stehen?

Holldack: Für mich bestehen die Tage aktuell fast ausschließlich aus Fußball. Wenn wir kein Training haben, gehe ich ins Fitnessstudio oder mache etwas mit den Kollegen. Es ist eigentlich das erste Mal, dass ich auch in der Freizeit so viel mit den Mannschaftskollegen unterwegs bin. Die Jungs sind alle unglaublich nett, wir verstehen uns super. Mit Andi (Andreas Ivan, Anm. d. Red.) mache ich zum Beispiel sehr viel."

Rundschau: Neben zwei selbst erzielten Treffern sind, seitdem Sie beim WSV die Standards treten, in fünf Spielen schon drei Tore entstanden. Woher kommt es, dass Sie die Freistöße und Ecken so gut zu den Kollegen bringen?

Holldack: Ich habe in Brentford häufig mit einem Trainer gezielt daran gearbeitet. Und da ich dort auch wenig gespielt habe, konnte ich mich darauf konzentrieren, meine Schusstechnik entsprechend zu verbessern. Das trägt jetzt glücklicherweise Früchte. So kann es gern weitergehen.