Wuppertaler ZDF-Reporter Martin Schneider "Ich hätte Sandro Wagner mitgenommen"

Wuppertal · Es ist bereits seine fünfte Fußball-WM, die er journalistisch begleitet. Auch aus Russland berichtet der Wuppertaler Martin Schneider für das ZDF — wie bei der Europameisterschaft 2016 als Reporter.

Aus Wuppertal nach Russland: Martin Schneider ist als Reporter für das ZDF im Einsatz.

Foto: ZDF / Sandra Höver

Der 51 Jahre alte Hobby-Triathlet und Hallenfußballer verfügt über jede Menge Erfahrung: Die WM 2018 ist inklusive der Olympischen Spiele sein 22. internationales Großereignis. Im Interview mit Rundschau-Redakteur Jörn Koldehoff blickt Schneider auf das Turnier.

Rundschau: Herr Schneider, wie bereiten Sie sich auf die WM vor?

Schneider: Ich sitze seit dem 28. Mai und bis zur Abreise am 14. Juni meist von morgens bis abends an Schreibtisch und Laptop. Das fühlt sich an, wie früher Schulaufgaben zu machen. Bringt keinen sonderlichen Spaß, muss aber sein und beruhigt das Gewissen.

Rundschau: Welche Arbeitsbedingungen erwarten Sie in Russland?

Schneider: Naja, ich erwarte eine WM der weiten und umständlichen Wege. Das Reisen in Russland wird unter den Entfernungs- und Sicherheitsaspekten sicher kein Vergnügen, aber von zu Hause aus zu kommentieren, ist ja auch keine Lösung. Motto also: Ruhig bleiben, das Ziel ist das Ziel, nicht der Weg dahin.

Rundschau: Verteidigt Deutschland den Titel? Wo liegen die Knackpunkte auf dem Weg dorthin?

Schneider: Sollte der Hunger noch groß genug sein, so erwarte ich viel von der Löw-Truppe. Allerdings müssen Titelsammler wie Kroos, Müller und die anderen voll bei der Sache sein. Ich bin gespannt, wie sich die Lage des Quartiers — abgeschottet und umgeben von Birkenwäldern — im Großraum Moskau auf das Gemüt auswirkt, ohne die Strände des Campo Bahia oder von Sotschi.

Rundschau: Hätten Sie noch einen Spieler mitgenommen, den Joachim Löw nicht nominiert hat?

Schneider: Ich hätte als Typen Sandro Wagner mit in den Kader genommen. Der weckt die anderen mal mit ‘nem flotten Spruch auf und schert sich nix!

Rundschau: War es richtig, Manuel Neuer von Beginn an zur Nummer 1 zu machen?

Schneider: Wenn ein Neuer mitfährt, muss er die Nummer 1 sein. Ich finde, das Thema ist überstrapaziert, aber es wird sich die WM durchziehen, so Neuer tatsächlich topfit und dabei ist.

Rundschau: Wer sind die größten deutschen Konkurrenten?

Schneider: Bei meinem Titelkandidaten habe ich nichts Überraschendes zu bieten. Ich glaube an Argentinien, aber auch an eine lange Turnierreise für meinen Geheimfavoriten Kroatien.

Rundschau: Wer wird der Star der WM?

Schneider: Leo Messi! Weil er endlich seinen heißersehnten WM-Titel gewinnt ...