Handball-Bundesliga: 26:28 (16:14) in Erlangen BHC verspielt erneut Fünf-Tore-Vorsprung
Wuppertal / Nürnberg · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC Partie zwei innerhalb von 48 Stunden verloren. Nach dem 26:26 gegen die Füchse Berlin unterlag die Mannschaft um Kapitän Kristian Nippes beim HC Erlangen mit 26:28 (16:14). Die Partie in der Arena Nürnberg sahen 4.237 Fans.
Trainer Sebastian Hinze musste neben Maciej Majdzinski und Daniel Fontaine auch Linus Arnesson und Sebastian Damm verzichten, der wegen Erkältungen nicht mitgereist waren. Dafür konnte aber Fabian Gutbrod auflaufen, der sich gegen Berlin eine Prellung am Knie zugezogen hatte. Der BHC knüpfte direkt an die Leistung vom Dienstag an und führte 4:2 (5.) und 10:5 (13.), als Arnor Gunnarsson einen Tempogegenstoß vollendete. Dann allerdings die erste Delle: Erlangen arbeitete sich wieder auf 8:10 heran (15.).
Der BHC hielt zunächst den Zwei-Tore-Vorsprung. In der 23. Minute glich Erlangen dann aber durch Johannes Sellin zum 12:12 aus. Jeffrey Boomhouwer verwandelte einen Siebenmeter zur neuerlichen Führung, doch Abwehrchef Csaba Szücs sah nach einem harten Einsteigen gegen Petter Overby glatt Rot und musste vom Feld (26.). Ragnar Johannsson sorgte für das 14:12 (27.). Rafael Baena Gonzalez und Gutbrod kurz vor der Sirene sorgten mit ihren Treffern für den 16:14-Pausenvorsprung. Es war eine sehr ordentliche Vorstellung des Hinze-Teams in den ersten 30 Minuten.
Das erste Tor nach dem Wechsel erzielte Alexander Weck zum 17:14 (33.). Zuvor war kurzzeitig die Uhr in der Arena ausgefallen. Es lief nach Plan: Boomhouwer (18:14, 35.) und Gutbrod (19:15, 36.) hielten ihr Team auf Siegkurs. Und so stand es in der 40. Minute 22:18, ehe dem HCE zwei Treffer in Folge gelangen (20:22). Max Darj kassierte einen Zeitstrafe (43.). Erlangen nutzte auch die und war mit dem 21:22 wieder mitten im Geschehen (43.). Als Nikolai Link auch noch den 22:22-Ausgleich markierte, nahm BHC-Coach Hinze eine Auszeit (45.).
Nippes scheiterte an HCE-Keeper Nikolas Katsigiannis. Sein Gegenüber Chistopher Rudeck musste mit einer Knieverletzung vom Feld (47.). Boomhouwer scheiterte mit einem Siebenmeter (48.), der BHC war in doppelter Unterzahl - was Erlangen zum 23:22 durch Florian von Gruchalla (48.) nutzte. Boomhouwer versenkte einen Strafwurf - 23:23 (49.). In der Folgezeit legte der Gastgeber jeweils vor, der BHC egalisierte. Ehe Antonio Metzner auf 26:24 und damit erstmals auf eine Zwei-Tore-Führung des HCE stellte (52.). Es folgte Hinzes letzte Auszeit (53.), doch sein Team hatte den Faden verloren. Nippes mit einer weiteren Fahrkarte (54.), Erlangen mit dem 27:24 (55.) - es war die Vorentscheidung. Babak gelang das 25:27 (56.). Der BHC eroberte erneut den Ball, doch Johannsson unterlief ein Stürmerfoul (58.). Nach dem 28:25 von Sebastian Firnhaber war die Messe gelesen (59.).
Kevin Schmidt (Interimstrainer HC Erlangen): „Wir hatten uns vorgenommen, den gleichen Kampf zu liefern wie in Magdeburg. Dort hatten wir acht Zeitstrafen, heute waren es neun. Das zeigt, dass wir in der Abwehr über die Härte kommen wollten. Gerade die Rückraumschützen Gutbrod und Weck haben wir attackiert. Sehr gut haben wir auch Max Darj kontrolliert. Wir haben auch viele Fehler gemacht, starten mit 5:10. Die Mannschaft hat nie aufgegeben. Gerade in der Phase, in der wir stecken, versuchen viele von außen den Finger reinzukriegen. Aber wir alle zusammen schließen den Kreis so, dass wir diesen Finger nicht reinlassen. Wir werden weiter marschieren, weiter kämpfen. Es war nicht alles gut heute, aber dennoch ein verdienter Sieg aufgrund der kämpferischen Leistung."
Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und haben uns dafür belohnt. Mitte der ersten Hälfte haben wir Probleme bekommen, als Antonio Metzner kam. Wir wollten es mit einem Torwartwechsel in den Griff bekommen, haben dann auch ein, zwei Bälle bekommen und uns wieder abgesetzt. Es hat sich aber schon abgezeichnet, dass eine höhere Fehleranfälligkeit in unserem Spiel ist. In der zweiten Hälfte kommen wir sehr gut raus, spielen die Überzahl unter Hektik der Halle clever und setzen uns wieder ab auf vier Tore. Und dann wird es noch mal ein enges Spiel. Leider passiert uns das, was uns schon öfters auswärts passiert ist: In den entscheidenden Phasen machen wir ganz einfache Fehler. Ballgewinne werfen wir weg, vergeben aus sechs Metern, haben ein Stürmerfoul dabei, und auch in der Abwehr haben wir ein, zwei Situationen, in denen wir die Lücke doch noch aufmachen. Daher können wir mit einem großen Teil des Spiels zufrieden sein, aber wir hatten uns vorgenommen, es über 60 Minuten auf die Platte zu bringen. Das ist uns nicht gelungen."
Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Im Rahmen unseres verfügbaren Kaders war das heute eine sehr ordentliche Leistung über 40 Minuten - die reicht allerdings in dieser Liga auswärts nicht, um etwas Zählbares mitzunehmen.“
Fabian Gutbrod (Rückraumspieler des BHC) bei „Sky“: „Unfassbar. So ein zerfahrenes Spiel mit vielen Zeitstrafen. Wir haben im Angriff die Bälle viel zu leichtfertig hergeschenkt. Keine Ahnung, wie viele Punkte wir in dieser Saison auf diese Art und Weise schon abgegeben haben. Fünf Zähler nach unten sind noch immer komfortabel. Wir sind stark genug für den Klassenerhalt."
Weiter geht es für den BHC erst am 19. März. Dann läuft der SC DHfK Leipzig um 19 Uhr in der Uni-Halle auf.