Handball-Bundesliga: Donnerstag in Melsungen BHC hat den Druck minimiert

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC ist am Donnerstagabend (27. Februar 2020) um 19 Uhr in der Rothenbach-Halle in Kassel zu Gast. Dort bittet die MT Melsungen zum ersten Spiel seit dem Ende der Ära von Heiko Grimm.

Christopher Rudeck ist Papa geworden.

Foto: Dirk Freund

Der Verein gab am Dienstag die Trennung von dem Trainer bekannt, der die Mannschaft im April 2018 übernommen hatte. Die Löwen hingegen fahren nach dem 28:27-Sieg über die TSV Hannover-Burgdorf mit frischem Selbstvertrauen zu den Nordhessen. Eigentlich hatte die Clubführung der MT Melsungen Spielern und Trainer ein Ultimatum von drei Spielen gestellt. Die sportliche Entwicklung solle sich deutlich zum Positiven wenden, sonst werde es personelle Konsequenzen geben. „Im Umgang mit Menschen irritiert mich ein solches Ultimatum“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze. Hinfällig ist es inzwischen ohnehin, denn nach nur einer Partie - einem 25:25 bei den Eulen Ludwigshafen - reagierte die MT und entließ Heiko Grimm mit sofortiger Wirkung. Für ihn übernimmt vorläufig sein bisheriger Assistent Arjan Haenen.

Der Trainerwechsel sorgt für eine Unbekannte mehr bei der MT Melsungen, die sowieso kaum auszurechnen ist. Starke Leistungen wechseln sich während dieser Saison mit schwachen ab. Die individuell herausragend besetzte Mannschaft kann jedes Team der Bundesliga schlagen, scheinbar aber auch gegen jedes verlieren. So hatte das 21:26 zu Hause gegen den TVB Stuttgart unter anderem für das berüchtigte Ultimatum gesorgt, aber noch eine Woche zuvor waren die Melsunger mit einem 33:30-Sieg von den Rhein-Neckar-Löwen nach Nordhessen zurückgefahren. „Grundsätzlich lösen die Melsunger viel über ihre individuelle Qualität“, weiß Hinze. „Es ist nicht so, dass sie bedingungslos 60 Minuten auf Tempo gehen - wenn wir nicht extrem fahrlässig im Rückzug agieren.“ Davon abgesehen, müssen sich die Löwen auf viel einstellen beim Gegner. „Wenn Finn Lemke wieder dabei ist, werden sie wohl mit einer 6:0-Abwehr agieren. Wenn nicht, rechnen wir mit der 5:1-Variante. Wir müssen beides vorbereiten“, sagt der Coach.

Der Respekt vor den Melsungern ist groß. Nicht nur stehen bei den Nordhessen mit Kai Häfner, Julius Kühn oder Tobias Reichmann Leistungsträger der deutschen Nationalmannschaft im Kader, sie sind in der Vergangenheit zu Hause auch stets siegreich gegen den BHC geblieben. Lange hatte die MT auf der Liste der Teams gestanden, gegen die die Bergischen noch nie gepunktet haben. Zuletzt gab es in der Unihalle aber einen 25:24-Erfolg und in der Klingenhalle ein 24:24-Remis.

Nach dem 28:27 über Hannover können die Löwen in Kassel deutlich befreiter aufspielen. „Den ganz großen Druck haben wir uns erstmal genommen“, sagt Hinze erleichtert. „Trotzdem wollen wir auch in den nächsten drei Aufgaben noch eine Überraschung schaffen.“ Der Partie in Melsungen folgt am Dienstag ein Heimspiel gegen die Füchse Berlin (19 Uhr, ISS Dome) und nur zwei Tage später die Auswärtstour nach Erlangen (Donnerstag, 5. März, 19 Uhr). Der Trainer weiß: „In dieser Saison braucht man die eine oder andere Überraschung, um den Druck nicht zu hoch werden zu lassen.“ Die Konkurrenz punktet schließlich ebenfalls fleißig.

Personell wird sich voraussichtlich nichts bei den Löwen ändern. Christopher Rudecks Einsatz ist allerdings nicht mehr gefährdet. Der Torhüter wurde am Montag zum ersten Mal Vater. Matti erblickte um 19.16 Uhr das Licht der Welt.