Handball-Bundesliga: Sonntag gegen Hannover BHC-Trainer Hinze: „Zeit für eine Überraschung“

Wuppertal / Solingen · Zufriedenheit herrscht beim Handball-Bundesligisten Bergischen HC aufgrund der Ergebnisse in den vergangenen Wochen nicht. Mit drei Niederlagen sind die Löwen ins neue Handball-Jahr gestartet. Gerade beim 22:28 in Göppingen vorige Woche war die Ernüchterung groß. Dass am Sonntag (23. Februar 2020) um 16 Uhr ein Heimspiel in der Klingenhalle folgt, kommt gelegen. Mit der TSV Hannover-Burgdorf wartet allerdings ein extrem starker Gegner.

Szene gegen Hannover aus dem Dezember 2018.

Foto: Dirk Freund

Ausverkauft wird die Klingenhalle am Sonntagnachmittag sein. „Es hilft ungemein, zu Hause zu spielen. Das ist ja immer so“, erläutert Abwehr-Ass Csaba Szücs. „Das Gute ist, dass positive Aktionen entsprechend vom Publikum honoriert werden. Das pusht uns ungemein.“ Vor allem in der derzeitigen Phase könnte es wichtig sein. Denn Trainer Sebastian Hinze hat in Göppingen nicht gesehen, dass seine Mannschaft qualitativ unterlegen war, sondern sie auf negative Erlebnisse reagiert hat. „Wir haben gar nicht so viel falsch gemacht, aber als es in der zweiten Halbzeit unentschieden steht, haben wir das Gefühl, hoch hinten zu liegen. Davon nehme ich mich gar nicht aus“, sagt der Coach, der seine Mannschaft auch deshalb zur gemeinsamen Sichtung des Spiels eingeladen hatte.

„Auf dem Feld hatte es sich angefühlt wie eine unterirdische Leistung“, berichtet Szücs. „In der Nachbetrachtung war es gar nicht so schlecht.“ Doch die Löwen haben auf unglückliche Situationen gestresst reagiert und - vereinfacht gesagt - den Kopf verloren. „Auch kleine Misserfolge haben eine extrem große Wirkung bei uns hinterlassen“, sagt Hinze. Dass dies nicht erneut passiert, ist das große Ziel. „Wir haben versucht, auch im Training Stresssituationen zu erzeugen“, ergänzt der Coach. „Was uns aber wirklich hilft, ist ein Erfolgserlebnis.“ Das kann auch gegen die TSV Hannover-Burgdorf gelingen, obwohl die Niedersachsen eine herausragende Saison spielen. „Wenn wir unsere beste Leistung zeigen, können wir es jedem Gegner schwer machen“, sagt Hinze vor dem Duell gegen den Tabellendritten. „Hannover steht nicht zufällig oben“, weiß Szücs. „Die Mannschaft ist auf allen Positionen gleichwertig besetzt.“ Vor drei Jahren hat der Slowake noch bei den Recken gespielt. „Jetzt sind noch drei Spieler von damals dort.“

Dazu zählt auch Morten Olsen, der als Anführer und Spielmacher vorangeht und auf dem besten Weg ist, seine beste Bundesliga-Saison überhaupt zu absolvieren. Während die Hannoveraner zu Hause mit 21:3-Punkten eine Macht sind, sind sie in fremder Halle eher zu knacken. Jeweils drei Unentschieden und Niederlagen stehen fünf Siege gegenüber. Der Fokus liegt allerdings gar nicht unbedingt auf der TSV. Denn: „Der erste Gegner, den wir besiegen müssen, sind wir selbst“, sagt Hinze. „Ich liebe die Eigenmotivation meiner Mannschaft. Aber sie kann auch die Unzufriedenheit erhöhen, wenn die Dinge mal nicht funktionieren.“

Fünf Punkte Vorsprung haben die Löwen auf einen Abstiegsplatz. Die Gefahrenzone hat die Truppe aber nie aus den Augen verloren. „Wir kämpfen um den Klassenerhalt, so lange wir nicht sicher gerettet sind“, betont Hinze. „Wir haben immer auch nach unten gesehen. Jetzt ist es aber mal wieder Zeit für eine Überraschung.“ Die soll ohne die immer noch angeschlagenen Leos Petrovsky, Daniel Fontaine und Maciej Majdzinski gelingen. Der Rest der Mannschaft ist am Sonntag dabei.