Handball-Bundesliga: 22:28 (13:13) in Göppingen BHC verspielt Sechs-Tore-Führung

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligst Bergischer HC hat auch das dritte Spiel nach der EM-Pause verloren. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze unterlag am Donnerstagabend (13. Februar 2020) bei Frisch Auf! Göppingen vor 3.700 Zuschauern mit 22:28 (13:13).

BHC-Trainer Sebastian Hinze (Archivbild).

Foto: Dirk Freund

Der BHC erwischte einen Start nach Maß und ging durch Tore von Kristian Nippes und Yannick Fraatz (2) mit 3:0 in Führung (3.). Arnor Gunnarsson, der nach seiner Magen-Darm-Grippe im Kader stand, besorgte per Siebenmeter das 5:1 (5.). Die Göppinger Fans waren alles andere als erfreut, früh ertönten Pfiffe. Schon nach sechs Minuten nahm FAG-Trainer Hartmut Mayerhoffer die erste Auszeit. Trotzdem gelang Jeffrey Boomhouwer das 7:2 (8.), Lukas Stutzke markierte das 8:2 (10.). Erst langsam kam Göppingen ins Spiel und verkürzte auf 6:9 (14.).

In der Folgezeit behauptete der BHC den Drei- oder Vier-Tore-Vorsprung. Linus Arnesson verwandelte zum 12:8 (21.), der starke Yannick Fraatz zum 13:8 (22.). Mayerhoffer nahm eine weitere Auszeit. Die neuerlichen taktischen Umstellungen fruchteten nun: Göppingen kam auf 10:13 heran (24.). Kurz vor der Pause war wieder alles offen, als Nemanja Zelenovic zum 11:13 verwandelte (27.) und er 1:04 Minuten vor der Halbzeitsirene das 12:13 nachlegte. Es kam, wie es kommen musste: Mit dem letzten Wurf egalisierte Jacob Bagersted zum 13:13. Der BHC hatte im Laufe der ersten 30 Minuten eine Sechs-Tore-Führung verspielt und ging nach einem Fünf-Treffer-Lauf der Baden-Württemberger folgerichtig nur mit einem Remis in die Halbzeit.

Göppingen eröffnete den zweiten Durchgang, verpasste aber die Führung. Die holte sich zunächst der BHC durch Arnesson. In der 35. Minute war es dann aber doch soweit: Marcel Schiller stellte den Spielstand auf 17:16 für FAG, Tim Kneule erhöhte auf 18:16 (36.) und 19:16 (38.). Nun bat BHC-Chefcoach Sebastian Hinze logischerweise sein Team zu einer eingehenden Besprechung. Jagersted kassierte zwar eine Zwei-Minuten-Strafe, doch die nutzten die Bergischen nicht. Als Göppingen wieder komplett war, war Arnesson erfolgreich und hielt mit dem 17:19 den BHC im Spiel (43.). Doch der Anschlusstreffer fiel nicht, stattdessen das 20:17 durch Tim Sörensen (47.). Hinze nahm die nächste Auszeit.

Eine Mischung aus technischen Fehlern und Pech (mit Pfostentreffern) verhinderte weitere BHC-Treffer. Zelenovic nutzte das zum 21:17 (47.). Als Göppingen Tim Kneule für zwei Minuten verlor, ließ Alexander Weck durch das 18:21 Hoffnung bei den bergischen Fans aufkeimen (48.). Frisch Auf! ließ sich aber nicht beirren: Kresimir Kozina netzte zum 23:19 ein (50.). Die Vorentscheidung war gefallen, als Weck einen Siebenmeter an den Pfosten warf (51.) und zudem eine weitere Zeitstrafe gegen Kapitän Kristian Nippes hinnehmen musste. Es kam nun alles zusammen. Der BHC mühte sich, konnte den Rückstand aber nicht mehr aufholen - und gab am Ende auf.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Es ist heute schwierig für mich. Wir haben natürlich sehr gut begonnen heute und ein bisschen die Verunsicherung von Frisch Auf Göppingen ausgenutzt. Man hatte das Gefühl, da steht eine Mannschaft, die voller Selbstvertrauen ist. Wir machen uns das in den zehn Minuten vor der Halbzeit kaputt. Zum einen kassieren wir Tore gegen die Göppinger Zwei-Kreisläufer-Lösung, verlieren Zweikämpfe, vor allem aber machen wir die Chancen, die wir vorne aus dem Tempospiel und von außen haben, nicht mehr rein. Es wäre eine verdiente Führung zur Halbzeit gewesen. Wir wollten eigentlich neu starten in der zweiten Hälfte. Wir kommen auch gut rein, aber dann bringen uns Kleinigkeiten extrem aus dem Konzept. Damit meine ich die Körpersprache und Überzeugung, mit der wir agieren. Das ist das, was Göppingen zu Hause braucht. Sie haben dann die Körpersprache, bringen uns immer wieder ins Stoppfoul. Jede Parade ist ein Abpraller, der bei Göppingen landet. Die Bälle, die wir aus dem Tempospiel haben, werfen wir noch selbst weg. Wenn man die erste Halbzeit sieht, sieht man, dass es kein Problem der Qualität ist, sondern, dass wir mit den Negativ-Erlebnissen nicht gut umgehen konnten. Es ist unsere größte Aufgabe, das hinzubekommen. Dafür haben wir jetzt zehn Tage Zeit.“

Hartmut Mayerhoffer (Trainer Göppingen): „Das Spiel beginnt anders, als wir uns das vorstellen. Wir sind 2:8 hinten, weil wir das Tempospiel des BHC nicht in den Griff bekommen haben. In dem Moment, in dem wir schneller umgeschaltet haben und hinten kompakter standen, haben wir uns Stück für Stück zurückgearbeitet. Der Schlüssel zum Erfolg war, dem BHC im stehenden Positionsangriff die Stärken zu rauben. Die immense Körpersprache ist zum Tragen gekommen. Man hat gemerkt, dass die Spieler alles investiert haben und unbedingt gewinnen wollten. Vorne haben wir immer gute Lösungen gefunden.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Es war ein sehr guter Beginn, aber danach hat die Mannschaft die Linie verloren. Jetzt gilt es, den Fokus auf das Hannover-Spiel zu lenken, im dem wir uns 60 Minuten von unserer besten Seite präsentieren müssen.“

Weiter geht es für den BHC erst in zehn Tagen. Am 23. Februar kommt der TSV Hannover-Burgdorf in die Klingenhalle. Anwurf ist um 16 Uhr.