Handball-Bundesliga: 26:26 (17:12) gegen Berlin BHC holt ersten Punkt im ISS Dome

Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat im Abstiegskampf einen Punkt ergattert. Das Team von Trainer Sebastian Hinze trennte sich am Dienstagabend (3. März 2020) von den Füchsen Berlin nach langer Führung mit 26:26 (17:12). 3.162 Fans kamen in den Düsseldorfer ISS Dome.

Fabian Gutbrod in Aktion.

Foto: nordphoto/Dirk Freund

Der BHC erwischte gegen die Hauptstädter, die ohne die verletzten Nationalspieler Paul Drux, Felix Wiede und Simon Ernst antreten mussten, einen guten Start. Fabian Gutbrod markierte den ersten Treffer. Schnell stand es 5:2 durch Yannick Fraatz (9.) und 8:5, als Jeffrey Boomhouwer per Siebenmeter traf (15.). Berlins Interimscoach Michael Roth nahm umgehend die erste Auszeit.

Was zunächst wirkte: Der Vorsprung der Gastgeber hielt aber nur bis zur 19. Minute, dann glichen die Füchse zum 8:8 aus, Der BHC hielt aber dagegen und sorgte durch Boomhouwer für das 11:9 (21.), dann durch Leos Petrovsky für das 12:9 (22.). Es kam noch besser: Fraatz stellte auf 14:10 (25.), erneut nahmen die Füchse eine Auszeit. Tomas Babak gelang das 16:12 (28.). BHC-Schlussmann Christopher Rudeck verhinderte einen weiteren Gegentreffer. Hinze bat seine Mannschaft kurz vor Ende der ersten Halbzeit bei eigenem Ballbesitz zur Besprechung. Petrovsky scheiterte zwar an Silvio Heinevetter, wurde aber gefoult. Boomhouwer verwandelte den SIebenmeter zur komfortablen 17:12-Halbzeitführung. Die war dank der konzentrierten Leistung und der guten Chancenverwertung verdient.

Berlin kam nach dem Wechsel auf drei Tore heran, bis Petrovsky zum 19:15 vollendete (35,). Gestützt auf den starken Torwart Rudeck, baute der BHC den Vorsprung wieder auf 20:15 aus, als Boomhouwer erfolgreich war (36.). Der Außenseiter trumpfte weiter auf. Boomhouwer hielt sein Team weiter auf Kurs - 23:18 (42.). 17 Minuten vor dem Ende nahm Hinze seine zweite Auszeit. Die Füchse kamen auf 20:23 heran (44.), Ragnar Johannsson beruhigte aber mit dem 24:20 die Nerven (45.). Es wurde hektischer - beide Clubs ließen nun Chancen liegen. Füchse-Star Hans Lindberg setzte den BHC mit dem 22:24 weiter unter Druck (48.), Marko Kopljar mit dem 23:24 noch mehr (49.).

Berlin war nun endgültig dran, scheiterte aber mehrfach bei dem Unterfangen, wieder auszugleichen. Doch auch der BHC leistete sich nun vermehrt technische Fehler. Yannick Fraatz brach den kurzzeitigen Bann mit dem 26:24 im Nachwurf bei angezeigtem Zeitspiel (55.). Rudeck hielt weiter stark. Der BHC spielte seine Angriffe nun lange aus, Linus Arnesson scheiterte allerdings am Außenpfosten (57.). Lindberg behielt bei einem Siebenmeter die Nerven - nur noch 25:26 (58.). Tomas Babak verwarf bei Zeitspiel deutlich (59.). Rudeck parierte, doch Berlin behielt den Ball und traf zum Ausgleich (60.). Hinze nahm eine Auszeit - 18 Sekunden vor dem letzten Angriff. Johannssons letzter Versuch brachte nichts ein. Gefühlt eher ein Punktverlust.

Michael Roth (Trainer Füchse Berlin): „Wir haben schlecht ins Spiel gefunden. Allerdings hat der BHC auch seine wohl beste erste Halbzeit dieser Saison geliefert. Er hat uns da erwischt, wo wir anfällig sind, und das gnadenlos genutzt. Wir wurden unsicher, fanden keinen Zugriff. Dann konnten wir uns jedoch in der Abwehr steigern und auch besser ins Tempospiel finden. Wir haben mit mehr Mut und Risiko agiert. Mit etwas Glück hätten wir sogar noch gewinnen können, das Ergebnis ist aber so durchaus gerecht.“

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Das war ein verdienter Punkt. Ich bin kurz zu den Jungs gegangen, weil wir in 48 Stunden schon wieder ran müssen und das Positive mitnehmen wollen. Ein Remis hätte ich vorher unterschrieben, jetzt fühlt es sich eher wie ein Punktverlust an. Wir haben vor der Pause überragend verteidigt, Rudeck hat uns über 60 Minuten Sicherheit gegeben.Es war natürlich bitter, dass Fabian Gutbrod ab der 40. Minute nicht mehr mitmachen konnte. Eine Diagnose gibt es noch nicht. Danach hatten wir dann eine Phase mit technischen Fehlern und Ballverlusten just im Rückraum. Aber heute gab es nur zehn bis zwölf Minuten, die nicht gut waren - oft war das ja umgekehrt. Ich kann mit dem Punkt leben.“

Bob Hanning (Manager Füchse Berlin): „Wir stecken durch die vielen Ausfälle in einer schwierigen Situation. Mit Wiede und Drux ist der Geist ein Stück weit verloren gegangen. Durch den Trainerwechsel wollten wir versuchen, den Spielern Vertrauen zurückzugeben. Der BHC war perfekt auf uns vorbeireitet, hat uns brutal ins Herz gestoßen und das Halbzeitresultat war völlig zu Recht so, wie es war. Dann aber haben wir uns gesteigert und am Ende hatte es kein Team verdient, als Verlierer von der Platte zu gehen. Ich hätte mich nicht gut gefühlt, in der alten Heimat zu gewinnen - aber auch nicht gut gefühlt zu verlieren.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Für uns ist das ein Punktgewinn. Wir haben eine perfekte erste Halbzeit gespielt. Die Füchse bekamen nie Zugriff. Nach der Pause wurden sie dann aber deutlich stärker. Alle haben einen Schritt mehr gemacht, während uns der eine oder andere leichte Rückraumtreffer gefehlt hat. Rudeck war klasse und die Deckungsarbeit aufopferungsvoll.“

Schon am Donnerstag (5. März 2020) geht es für den BHC weiter. Dann ist es um 19 Uhr in der Nürnberger Arena zu Gast beim HC Erlangen.