Handball-Bundesliga: 23:24 (9:13) bei RN Löwen Starke BHC-Leistung wird nicht belohnt

Wuppertal / Mannheim · In der Handball-Bundesliga hat der Bergische HC am Sonntagnachmittag (20. Dezember 2020) bei den Rhein-Neckar Löwen mit 23:24 (9:13) verloren. Ein Punkt in der Mannheimer SAP-Arena wäre ob der guten zweiten Halbzeit hochverdient gewesen.

BHC-Keeper Christopher Rudeck spielte bärenstark, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.

Foto: Dirk Freund

Der BHC, der ohne die verletzten Csaba Szücs, Alexander Weck und Daniel Fontaine antreten musste, startete gut. Arnor Gunnarsson verwandelte einen Siebenmeter zum 2:2 (5.). David Schmidt gelang noch der 3:4-Anschlusstreffer (7.), dann legte der Topfavorit einen kleinen Zwischenspurt auf 6:3 ein (10.). Größer ließ der BHC den Rückstand aber nicht werden. Yannick Fraatz gelang das 6:8 (16.). Im Tor kam Christopher Rudeck für Tomas Mrkva (15.) Als Uwe Gensheimer allerdings in der 18. Minute auf 10:6 für die RNL stellte, bat Sebastian Hinze sein Team zur ersten Lagebesprechung.

Vor allem in der Offensive hatte der BHC zunächst große Probleme. Die Erfolgsquote lag zeitweise nur bei 33 Prozent. RNL-Torwart Andreas Palicka vereiteite mehrere Chancen. Da aber auch Rudeck einen guten Tag erwischte, konnte Fraatz seine Mannschaft auf 7:11 heranbringen (24.). Mehr war möglich, doch Fabian Gutbrod traf nicht. Stattdessen sorgte Andy Schmid für das 12:7 (26.). Es war vor allem Rudeck zu verdanken, dass der BHC in Schlagweite blieb. Linus Arnesson brachte den BHC auf 8:12 (28.) heran. In Überzahl traf RNL-Schlussmann Palicka ins BHC-Tor – 13:8 (30.). Dank einer guten Abwehrarbeit, einem starken Rudeck und Arnessons Treffer unmittelbar vor der Pausensirene hießt es zur Halbzeit nur 13:9 für den Gastgeber.

Auch der Auftakt zum zweiten Durchgang gelang dem BHC. Lukas Stutzke traf, es stand nur noch 11:14 (32.), Fraatz legte zum 12:14 nach (35.), Stutzke zum 13:15 (36.). Es kam noch besser: Als Tom Kare Nikolaisen einnetzte. lag der Außenseiter nur noch einen Treffer zurück – 14:15 (37.). Nun nahm die Rhein-Neckar-Coach Martin Schwalb eine Auszeit. Rudeck parierte den nächsten Angriff, Majdzinski verlor den Ball. Doch nach einer neuerlichen Rudeck-Großtat verwandelte Stutzke zum 15:15 (41.).

Fraatz verwarf einen Siebenmeter (42.), Schmidt machte das 17:15 (43.). Es blieb eng, weil auch der Champions-Leahue-Teilnehmer einige Gelegenheiten liegen ließ. In Überzahl traf Uwe Gensheimer die Latte (45.). Stutzke nutzte das aus – nur noch 17:18 (46.). Die Bergischen hatten längst Blut geleckt, und wie: In Unterzahl egalisierte Fraatz (47.), Nikolaisen besorgte sogar die erste Führung für den BHC – 19:18 (47.). Babak netzte zum 20:19 ein (49.), Rudeck brillierte weiter. Wieder nahmen die Rhein-Neckar Löwen eine Auszeit.

Beim Stand von 20:20 scheiterte Gunnarsson allerdings per Siebenmeter (53.). Gensheimer machte es von der Linie besser: 21:20 für den Favoriten (54.). Nun stellte auch Hinze sein Team in einer Auszeit noch einmal ein. David Schmidt schaffte den neuerlichen Ausgleich (21:21, 54.) – und musste kurz darauf zwei Minuten runter. Der Krimi ging weiter: Andy Schmid 22:21 (55.), Stutzke und Schmid verwerfen, Stutzke gelingt dann aber das 22:22 (57.). In Unterzahl bringt Alexander Pettersson die RNL 23:22 in Führung, David Schmidt postwendend mit dem 23:23 (57.). Andy Schmid trifft zum 24:23 (58.) – David Schmidt nicht.

In der Schlussminute Rudeck mit der nächsten Parade. Hinze nimmt 33 Sekunden vor dem Ende die letzte Auszeit. David Schmidt mit einem Fehlpass. Babak bekommt noch einmal die Chance, doch es bleibt beim Sieg der Gastgeber. Der BHC lieferte nach dem Wechsel einen bärenstarken Auftritt ab, wurde aber nicht belohnt.

Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Es war eine sehr gute zweite Halbzeit, aber eine erste, in der wir es vor allem offensiv nicht geschafft haben, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Durch die am Anfang vergebenen freien Bälle hatten wir eine große Unsicherheit im Angriffsspiel. Defensiv haben wir es bis auf Kleinigkeiten ordentlich gelöst, wenn wir es geschafft haben, in die Positionsabwehr zu kommen. In der zweiten Hälfte hatten wir über Tomas und Lukas Mut im Angriff gehabt, das war sehr gut. Und in der Abwehr haben wir es überragend gelöst, weil wir immer in die Positionsverteidigung kamen. Dann haben wir das Spiel gedreht, sind aber nicht clever genug, um wirklich was mitzunehmen.“

Martin Schwalb (Trainer Rhein-Neckar Löwen): „Dass wir den Vorsprung aus der Hand geben, hat nicht nur mit unserem Spiel zu tun, sondern auch damit, dass der Gegner die Abschlüsse viel schneller sucht. Dann hat man die Möglichkeit, wieder ins Spiel zu kommen, oder man kriegt halt richtig einen. Uns ist es jetzt zwei Mal passiert, dass der Gegner wieder ins Spiel kam. In der zweiten Hälfte haben wir uns gegen eine Mannschaft, die im Aufwind war, gut gewehrt - und haben das Spiel gewonnen. In den letzten Minuten haben die Jungs das gut gemacht, und ich bin sehr glücklich.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Es schlagen zwei Herzen in unserer Brust. Das eine ist, dass es eine sehr, sehr bittere Niederlage ist, die auch schwer zu ertragen ist - nach der hervorragenden zweiten Halbzeit. Auf der anderen Seite ist diese zweite Hälfte aber auch ein großes Versprechen für die Zukunft. Was unsere junge Mannschaft den Rhein-Neckar Löwen abverlangt hat, gerade im zweiten Durchgang, das ist aller Ehren wert. Auf diese Leistung können wir nicht nur aufbauen, sondern darauf können wir auch stolz sein.“

Lukas Stutzke (BHC): „Wir haben zu Beginn zu viele einfache Dinger verwerfen, hinten standen wir sehr gut. Nach der Pause konnten wir etwas mehr Schnelligkeit erzeugen und mir ist es im Duett mit Tomas Babak gelungen aufzuholen. Leider ist das am Ende nicht belohnt worden.“

Uwe Gensheimer (RN Löwen): „Wir sind die ganze zweite Halbzeit nicht zum Zug gekommen. hatten wenig Druck in die Tiefe. Der BHC hat sehr gut verteidigt, damit hatten wir Probleme. Allerdings müssen wir in der ersten Hälfte weit höher führen. Als unser Vorsprung weg war, hatten wir mental blockiert. Die Zweikämpfe gegen Darj haben mir dennoch sehr viel Spaß gemacht.“

Zwei Aufgaben muss der BHC noch in diesem Jahr bewältigen – an kommenden Mittwoch (23. Dezember) ab 20:15 Uhr in der Klingenhalle gegen TuSEM Essen und am 2. Weihnachtstag beim TVB Stuttgart (16 Uhr)

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