Handball-Bundesliga: 25:25 (11:12) in Leipzig Bundestrainer sieht das Remis des BHC
Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC kehrt mit einem 25:25 (11:12)-Unentschieden vom Auswärtsspiel am Samstag (11. Mai 2019) beim SC DHfK Leipzig zurück. Damit haben die Europapokal-Träume einen kleinen Dämpfer erlitten.
In Anwesenheit von Bundestrainer Christian Prokop konnte sich keines der beiden Teams zunächst absetzen. Ohne Csaba Szücs, Daniel Fontaine, Maciej Majdzinski (alle verletzt) sowie Yannick Fraatz, Leos Petrovsky und Max Bettin (alle krank) taten sich die Bergischen vor allem in der Offensive schwer. Hinzu kam, dass das Hallendach der Leipziger Arena offenbar undicht war und immer wieder gewischt werden musste.
Fabian Gutbrod glich in der 18. Minute zum 6:6 aus. Pech hatte der Rückraumspieler mit mehreren Pfostenwürfen. Linus Arnesson hielt sein Team mit dem Treffer zum 7:8 (21.) im Match. Der BHC ließ sich bei den Angriffen viel Zeit, mit unterschiedlichem Erfolg. Die ob der Ausfälle neu formierte Abwehr arbeitet weiterhin nicht effektiv genug. Auch Christopher Rudeck und Bastian Rutschmann im Tor wuchsen nicht über sich hinaus. Leipzig nutzte das zum 10:8 (24.). und 11:8 (26.) - der ersten Drei-Tore-Führung. Bis zur Pause arbeitete sich der Tabellensechste wieder ran. Jeffrey Boomhouwer markierte mit dem 11:12 den letzten Treffer der ersten 30 Minuten.
Der Start in den zweiten Durchgang misslang. Leipzig stellte auf 14:11 (32.). Youngster Alexander Weck traf zum 13:14 (33.). Wirklich drehen konnte der BHC die Partie in dieser Phase jedoch nicht. Im Gegenteil: Die Ostdeutschen nutzten eine Schwächephase zum 17:13 (38.) aus. Trainer Sebastian Hinze nahm eine Auszeit, stellte grundlegend um und brachte Bogdan Criciotoiu. Arnor Gunnarsson führte sein Team per Siebemeter wieder auf 15:17 heran (40.).
Nachdem Fabian Gutbrod zum 16:17 einnetzte (42.), war der BHC wieder im Rennen. Umso mehr, als Rafael Baena Gonzalez ausglich - 17:17 (42.). Nach den vier BHC-Treffern in Folge zog nun Leipzig die Auszeit. Doch es waren die Gäste, die auf einmal durch Gutbrod mit 19:18 in Führung lagen. Und der erhöhte auf 20:18 (46.). Gunnarsson stahl den Ball und vollendete in Überzahl in den leeren Leipziger Kasten - 22:19 für den BHC (48.).
Die Vorentscheidung war aber auch das noch nicht: Aivis Jurdzs sorgte mit zwei Toren für das 21:22 (50.). Gut, dass Rudeck nun eine Parade hinlegte und Boomhouwer sowie Gunnarsson den Vorsprung wieder auf 24:21 (52.) ausbauten. Leipzig gab natürlich nicht auf und wurde nach einem Zwischenspurt mit dem 24:24 belohnt (56.).
Gut drei Minuten vor dem Ende sorgte Nippes für das 25:24 für den BHC. Rudeck hielt einen weiteren Wurf. Beide Teams leisteten sich nun technische Fehler. Gunnarsson verpasste die Entscheidung. Der Ausgleich fiel. Hinze nahm nach 59:51 Minuten die letzte Auszeit. Baena bekam den Ball, war aber zu weit weg vom Kreis, um zum Abschluss zu kommen. Direkter Freiwurf zum Ende: Gutbrod warf in den Block.
Sebastian Hinze (Tainer BHC): "In der ersten Halbzeit machen wir es sehr ordentlich. Wir haben sicherlich deutlich weniger Torwartparaden als Leipzig in der ersten Hälfte und demzufolge auch deutlich mehr Fehlversuche aus sechs Metern. Die paar Kontersituationen, die wir hatten, konnten wir nicht verwandeln. Aber im Angriff haben wir unserer Besetzung heute sehr diszipliniert gespielt, immer auf die Chance gewartet. Wir haben uns nicht von dem Druck der Halle nicht nervös machen lassen. Wir kommen dann aber gar nicht gut in in die zweite Halbzeit, und dann muss man schon sagen, dass wir beim 13:17-Rückstand fast weg sind. Deshalb geht für mich die Punkteteilung auch in Ordnung. Wir kommen zurück und erarbeiten uns mit einem sehr guten Christopher Rudeck und einem guten Abschlussverhalten in der Phase das Momentum. Es war in den letzten 20 Minuten ein extrem enges Spiel. Klar können wir uns am Ende ein bisschen ärgern, aber in der Summe dürfen wir zufrieden mit dem Punktgewinn sein. Wir haben auch schon knappe Spiele gewonnen. Klar haben wir in der letzten Aktion noch die Chance, es hier zu vergolden, aber am Ende werden die Jungs, die noch traurig in der Kabine sitzen, es genauso sehen wie ich."
Andre Haber (Trainer Leipzig): "Wenn mir vor dem Spiel einer gesagt, dass wir knapp neun Minuten vor dem Ende gegen den Tabellensechsten mit drei Toren hinten liegen und am Ende noch Unentschieden spielen, hätte ich es sofort genommen. Wir müssen aus der ersten Halbzeit einfach mehr machen, wenn wir eine so gute Torhüterleistung kriegen. Wir hätten mit mehr als einem Tor führen müssen. Ich habe dann aufgefordert, mehr über das Kreisläuferspiel zu kommen, was auch direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit gut geklappt hat. Beim 17:13 hatte ich das Gefühl, dass wir heute die bessere Mannschaft sind und gewinnen müssen. Danach machen wir es aber dem BHC zu einfach, weil wir zu gute Abschlussorte zulassen. Außedem haben wir Fehler und Fehlwürfe, da haben wir den BHC eingeladen. Und dann ist der BHC eben eine Mannschaft, die es unglaulich cool spielt und über enormes Selbstvertrauen verfügt, auch wenn heute zwei, drei wichtige Leute gefehlt haben. Das Tempospiel vom BHC hatten wir gut im Griff, aber mit dem disziplinierten Angriff hatten wir unsere Mühe. In den letzten acht Minuten hatten wir ein paar sehr schöne Abwehraktionen, die wir durch das Tor von Aivis Jurdzs vergolden. Deshalb bin ich froh, dass es noch ein Punkt geworden ist."
Der BHC pausiert nun zwei Wochen. Am 26. Mai geht es zu den Eulen Ludwigshafen, am 29. Mai zum TBV Lemgo. Das letzte Spiel bestreitet das Hinze-Team am 9. Juni im Düsseldorfer ISS Dome gegen die SG Flensburg-Handewitt.