Fußball-Testspiel: 0:2 (0:1) gegen Bochum WSV schlägt sich wacker
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV ist mit einer Niederlage in die Saisonvorbereitung gestartet. Das Team von Trainer Björn Mehnert unterlag am Samstagmittag (25. Juni 2022) im Stadion am Zoo dem Bundesligisten VfL Bochum vor 2.154 Fans mit 0:2 (0:1).
Mit Moritz Stiepermann, Joran Al-Haizameh, Oktay Dal, Semih Güler und Tobias Peitz standen fünf Neuzugänge in der Startformation. Mehnert hatte vor dem Duell angekündigt, jedem Spieler 45 Minuten Einsatzzeit zu geben. Mit Innenverteidiger Tobias Reithmeir war auch ein Testkandidat dabei.
Der WSV startete schwungvoll mit mehreren Schüssen auf das Tor der Bochumer, bei denen die Nationalspieler noch im Urlaub weilten. Ein Treffer von Roman Prokoph nach Schuss von Valdet Rama zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (3.). Besser machten es die Gäste. Neuzugang Philipp Hofmann köpfte nach Flanke von links am Fünfer ein – 0:1 (5.).
Der VfL übernahm nun die Kontrolle. Luis Hartwig, Sohn des ehemaligen WSV-Publikumslieblings Knut Hartwig, scheiterte aber zwei Mal an Torwart Sebastian Patzler (9./15.). Der Keeper war in der 21. Minute auch per Fuß zur Stelle, als Hofmann abgezogen hatte. Als Hartwig an Patzler im Strafraum vorbei war, kam Nick Galle zu Hilfe und verhinderte kurz vor der Trinkpause das 0:2 (25.).
Der WSV hielt aber ordentlich dagegen: Kevin Rodrigues Pires verzog aus zehn Metern nur knapp (29.). Acht Minuten später setze der den Ball nur knapp volley über die Latte. Der WSV wurde wieder stärker: Marco Stiepermann dribbelte nach Zuspiel von Rama die gesamte Bochumer Abwehr aus, Torwart Paul Grave hielt den Lupfer mit einem Reflex mit der Hand. In einem sehr engagiert geführten Match hätten die Bergischen vor der Pause den Ausgleich erzielen können. So blieb es beim 0:1.
Bis auf Torwart Patzler wechselte Mehnert zur zweiten Halbzeit komplett durch. Die neuen Teams mussten sich erst einmal finden. Silvere Ganvoula setzte einen Freistoß aus 25 Metern über die Latte (54.), Simon Zoller zog gegen Patzler den Kürzeren (56.), ebenso wie Nico Böll (58.). Aber auch der WSV erarbeite sich eine gute Chance: Ein Schuss von Neuzugang Bastian Müller zischte nur knapp am linken Pfosten vorbei (64.).
Durchgang zwei verlief nicht mehr so spektakulär wie der erste, Chancen waren nun jedoch Mangelware. Joel Nickel feierte in den letzten Minuten (ab der 82.) sein Debüt im WSV-Kasten im Seniorenbereich. Und musste einmal hinter sich greifen: Ganvoula zog aus sechs Metern per Dropkick ab, Nickel hatte keine Chance – 0:2 (85.). Der WSV unterlag im ersten Testspiel, lieferte aber vor allem in den ersten 45 Minuten eine gute Leistung ab.
WSV-Trainer Björn Mehnert: „Ich glaube, das war ein schönes Spiel für die Zuschauer. Es war warm, die Jungs haben zehn Einheiten in den letzten Tagen gehabt. Das hat man ein bisschen gemerkt. Wir hatten zwei Teams auf dem Feld. In der ersten Halbzeit hatten wir etwas mehr Ballbesitz, wobei Bochum auch nicht in Bestbesetzung da war, weil die Nationalspieler noch nicht da sind und der ein oder andere Neuzugang noch nicht so weit ist. Es gab in der ersten Halbzeit viele Torchancen, es hätte auch 3:3 stehen können. Dass im Defensivverhalten noch nicht alles stimmt, war verständlich: Wir hatten fünf Neue auf dem Platz, die Automatismen greifen noch nichts, wir haben praktisch dazu noch wenig erarbeitet. Deshalb war es wichtig zu sehen, woran wir arbeiten müssen. Und das wurde uns aufgezeigt, gerade im Defensivbereich. Valet Rama hat ein kleines Ziehen gespürt, das müssen wir jetzt abwarten. Lukas Demming wird die nächsten Tage ausfallen, er hat eine leichte Zerrung im Adduktorenbereich. Lewin D’Hone war krank und heute nicht dabei. Wir wollen flexibel und variabel und wenig ausrechenbar sein. Wir werden in der Vorbereitung mehrere Systeme spielen. In der ersten Halbzeit war es ein offenes Spiel mit der Viererkette. Wir haben zwar Chancen zugelassen, hatten aber auch zwei neue Spieler in der Kette. Da hat die Abstimmung noch nicht ganz gepasst. Mit der Dreierkette standen wir etwas stabiler, hatten aber vorne etwas weniger Aktionen. Da müssen wir die Balance finden. Reithmeir hat ein gutes Spiel gemacht, man hat gesehen, was er kann. Seine Geschwindigkeit, er hat aber auch gute Bälle ins Zentrum reingespielt, er ist kopfballstark, stark am Mann. Er hat einen guten Eindruck hinterlassen.“
Marco Stiepermann: „Das erste Testspiel ist uns ganz gut gelungen gegen einen Bundesligisten. Bochum war zwar ersatzgeschwächt. Man hat gesehen, dass wir sehr viel Potenzial in der Mannschaft haben. Wir hatten viel Ballbesitz, hatten auch viele Chancen. Wir haben auch nicht viel zugelassen, aber in den ersten fünf Minuten nicht gut agiert, nicht gut verteidigt, und so etwas bestraft ein Bundesligist. Im Großen und Ganzen kann man aber mit dem ersten Test zufrieden sein. Die Mannschaft ist voll im Takt, hat sehr gute Charaktere. Ich fühle mich so, als würde ich hier schon länger spielen. Daher ist es mir sehr leicht gefallen. Ich bin natürlich nicht hierhin gekommen, um nur auf der Bank zu sitzen oder im Mittelfeld zu landen. Ich möchte auch gerade den jungen Spielern helfen. Ich bin ein Spieler, der seine Freiheiten braucht, der Trainer vertraut mir. Mein Gefühl ist, dass wir ein Riesenpotenzial haben. Wir haben im ersten Teil der Vorbereitung viel läuferisch gemacht, die Feinabstimmung kommt im Trainingslager. Wichtig ist, dass die Mannschaft zusammenfindet. Wir hatten heute einen guten Test und haben gut mitgehalten. Wir wollen die Basis legen. Es bringt ja nichts, wenn wir in der Vorbereitung sechs Testspiele gewinnen und in der Meisterschaft dann drei verlieren. Bei den Chance kurz vor der Pause wollte ich es zu schön machen ... (lacht)“
Sebastian Patzler: „Bochum hatte viele junge Talente dabei, die alle kicken können. Vom Engagement und von der Einsatzbereitschaft können wir zufrieden sein. Hier und da hat die Abstimmung nicht gestimmt, was vollkommen normal ist. Wir hatten Torchancen, es hat etwas der letzte Punch gefehlt. Daran werden wir arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg und zufrieden. Das Trainingslager in Willingen war vergangenes Jahr überragend. Ich hoffe, dieses Jahr wird es ähnlich gut. Davon gehe ich aus. Wir habe gute Testspiele, gute Trainingsbedingungen, ein super Hotel. Da können wir uns bestmöglich auf die Saison vorbereiten. Und hoffentlich den nächsten Schritt machen.“
Nick Galle: „Wir hätten hier nicht mit null Toren rausgehen müssen. Wir hatten ein paar Chancen, die wir hätten nutzen können und teilweise auch müssen. Was positiv ist: Wir hatten die Chancen! Darauf lässt sich aufbauen. Es macht Spaß, mit der Mannschaft den Weg zu gehen. Ich hoffe, dass einiges drin ist in dieser Saison. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, kann das eine sehr positive Saison werden. Unter den Aspekt, dass wir uns alle reinhauen und als Team arbeiten.“
Am Montag reist der WSV in ein einwöchiges Trainingslager nach Willingen im Sauerland. Dort trifft das Team am Mittwoch (19 Uhr) auf den TuS Bövinghausen und am Samstag (12 Uhr, Harsewinkel, Klosterpforte) auf den SC Verl.
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