Fußball-Regionalliga Römling löst Corona-Bremse
Wuppertal · Es könnte eine schöne Rückrunde werden für Moritz Römling. Sein Hauptarbeitgeber, der Fußball-Zweitligist VfL Bochum, spielt im Aufstiegsrennen eine sehr gute Rolle. Und dass der Regionalligist Wuppertaler SV (die für heute geplante Partie bei Preußen Münster fällt aus), an den er zurzeit ausgeliehen ist, den Klassenerhalt schafft, davon ist der 19-Jährige fest überzeugt.
Wie der Transfer vom Ruhrgebiet ins Bergische Land zustande kam, war allerdings durchaus ungewöhnlich. Allzu viele Gelegenheiten, ihn zu beobachten, hatte der WSV nicht. Im Grunde in der laufenden Saison sogar nur einmal: Am 18. Dezember 2020 schnupperte der Linksverteidiger beim 3:0 gegen den 1. FC Heidenheim ab der 78. Minute weitere Zweitliga-Luft. Wie schon im Februar und März 2019, als er gegen Kiel, in Dresden sowie in Bielefeld mitwirken durfte. „Der WSV hat dann beim Training vorbeigeschaut und war überzeugt“, erinnert er sich an den Besuch von Stephan Küsters (Sportlicher Leiter WSV).
Allerdings musste noch der VfL der Leihe zustimmen. Römling ist froh, dass die Bochumer grünes Licht gaben. Wofür er sich beim Cheftrainer Thomas Reis und Sebastian Schindzielorz (VfL-Geschäftsführer/Sport) ausdrücklich bedankt. „Ich wollte unbedingt wieder spielen. Corona hat mich ja ziemlich ausgebremst“, erklärt er seine Beweggründe. Eine zweite Mannschaft hat der Traditionsclub aus dem Ruhrgebiet nicht mehr, die A-Junioren-Bundesliga wurde im März vergangenen Monats nach dem 20. Spieltag abgebrochen. Somit konnte der Linksfuß 2020 nur fünf Einsätze in der höchsten deutschen Nachwuchsklasse und eben im Dezember den Zweitliga-Kurzeinsatz bestreiten. „Sechs Spiele waren viel zu wenig, deshalb wollte ich die Chance wahrnehmen. Die Regionalliga ist eine gute Liga, vor allem hier im Westen.“
„Wie bei Lars Holtkamp gilt auch für Moritz Römling: Einsatzzeit ist für junge Spieler das A und O. Und da wir ihm in der aktuellen Kaderkonstellation diese Einsatzzeit nicht bieten können, ist eine Leihe zu einem Klub in einer anspruchsvollen Liga die sinnvollste Lösung. Wir sind von Moritz’ Talent überzeugt, weshalb wir jeden seiner Entwicklungsschritte genau beobachten werden“, begründete Schindzielorz Anfang Januar die sechsmonatige Freigabe.
Mit Lars Holtkamp, der ebenfalls an den WSV ausgeliehen wurde, hatte Römling („Wir spielen seit 2014 zusammen“) zwar kurz über den Transfer gesprochen. „Ich wäre aber natürlich auch allein gewechselt“, lacht er. Zumal auch die Nähe den Ausschlag gab. Römling wohnt weiter in Witten: „Da bin ich schnell in Wuppertal und muss nicht für das halbe Jahr weit weg umziehen.“
Römling, der seine Karriere beim SV Herbede (2006 bis 2013) begann und nach einer Saison beim FSV Witten 2014 zum VfL Bochum kam, gilt als schnell, willensstark und technisch versiert. Bis 2017 wurde er meist auf der linken Schiene offensiv eingesetzt, danach dann hinten. „Das ist auch meine Lieblingsposition“, sagt er. Auf seinem Konto sind auch vier Einsätze für die deutsche U18-Nationalmannschaft verbucht. Zwei Spiele, zwei Siege, eine Torvorlage – der Start beim WSV, gegen den er als Junior in der Bundesliga oft kickte, ist gelungen. Wie und wo es für ihn es im Sommer weitergeht, wird sich zeigen. In Bochum hatte er als 17-Jähriger nach Vereinsangaben einen langfristigen Profivertrag unterschrieben.
Bleibt die Frage: Was ist wahrscheinlicher – der Aufstieg des VfL Bochum in die Bundesliga oder der Klassenerhalt des WSV? „Es wäre super, wenn beides klappt“, sagt er optimistisch.