Die Stimmen nach dem Spiel BHC-Trainer Naji: „Jetzt müssen wir Wunden lecken“

Wuppertal / Düsseldorf · Mit einem Sieg und dem damit verbundenen guten Gefühl wollte sich der BHC in die Pause verabschieden – und gleichzeitig erstmals im PSD Bank Dome gewinnen. Der Plan ging nicht auf. Die Stimmen nach der Partie gegen die HSG Wetzlar.

BHC-Coach Jamal Naji während einer Auszeit.

Foto: Dirk Freund

Frank Carstens (Trainer HSG Wetzlar): „Wir sind natürlich sehr glücklich heute. Es ist unser dritter Sieg in Folge und das ist ein sehr seltenes Erlebnis für uns vergleicht man die letzten Jahre. Ich glaube, es zeigt so ein bisschen den Fortschritt, den wir zuletzt erzielt haben. Wir hatten großen Respekt vor dem Spiel – auch wenn wir wussten, dass der BHC personell gebeutelt ist. Uns war klar, dass sie alles reinwerfen werden in das letzte Spiel des Jahres und so hat es sich auch entwickelt. Maximale Rennerei, hohe Intensität in den Zweikämpfen und gute Torwartleistungen auf beiden Seiten. Auf unserer Seite Till Klimpke mit einer fantastischen Leistung und für mich auch der entscheidende Faktor, dass wir hier heute als Sieger rausgehen.

Es gibt diese kritische Phase Mitte der zweiten Hälfte, wo wir in doppelter Unterzahl spielen, der BHC ausgleicht und die Halle richtig Wucht entwickelt. Wir haben allerdings mittlerweile mit diesen Situationen Erfahrung gesammelt und kommen damit besser zurecht. Das Sieben gegen Sechs hat uns gegen Ende wiederum geholfen zu einfachen Toren gekommen. Ich bin wirklich sehr stolz auf meine Jungs.“

Jamal Naji (Trainer Bergischer HC): „Eigentlich kommen wir gerade über unsere Abwehr sehr gut ins Spiel. Wir verteidigen gut und wir verteidigen die Angriffe von Wetzlar vor allem auch sehr lange weg. Das 2:0 oder auch 4:3 für uns spiegeln aus meiner Sicht nicht die Kräfteverhältnisse in der Phase wider. Wir müssen dort deutlicher führen – fangen aber schon da an, wirklich viele hochprozentige Schüsse liegen zu lassen. Till Klimpke hält gleichzeitig auch vieles einfach überragend. So bleibt es eng, obwohl wir in meinem Empfinden mit vier oder fünf führen müssten. Dann passiert das, was so oft passiert: Wenn du selber nicht wegziehst, nutzt eine Mannschaft wie Wetzlar in ihrer jetzigen Verfassung das Momentum für sich und geht selber mit plus zwei in die Halbzeit.

Wir wissen trotzdem, dass zu dem Zeitpunkt noch alles drin ist, aber wir hochprozentig abschließen müssen. Das passiert dann leider aber nicht. Taktisch ändert Wetzlar etwas in der Abwehr und wir brauchen ein wenig, um die Lösung zu finden, womit wir das bespielen können. Beim 18:18 sind wir dann allerdings wieder voll im Spiel, Frank stellt um auf Sieben gegen Sechs und ist damit erfolgreich. Hintenraus machen wir auf und so kommt ein Endergebnis mit minus fünf zustande. Alles in allem war es eine Kombination aus einer taktisch guten Leistung von Wetzlar und einer mangelnden Chancenverwertung unsererseits. Jetzt müssen wir Wunden lecken und regenerieren und in der zweiten Hälfte der Saison greifen wir wieder voll an.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Es fehlte uns heute einfach an Effektivität. Wir kommen mit viel Emotion rein. Der Siegeswillen war der Mannschaft anzumerken. Wir führen auch - allerdings viel zu niedrig. Das Phänomen, dass wir aus freien Situationen Chancen nicht verwerten, war nicht nur in den ersten Minuten zu beobachten, sondern es hat sich wie ein roter Faden durchs Spiel gezogen. Immer wenn wir sauber verwertet haben, sah es so aus, dass wir gleichwertig sind oder das Momentum für uns ziehen könnten, aber es gab eben lange Phasen des Spiels, in denen wir reihenweise hochkarätige Gelegenheiten liegen lassen. Das sieht dann wellenförmig aus und ist einfach auch nicht konsequent.“

(red/jak)