Auszeichnung für Sarah Hüttenberend Verdienstorden für ein wichtiges Engagement

Wuppertal / Berlin · Die Wuppertalerin Sarah Hüttenberend wird am Freitag (7. Mai 2021) in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die 35-Jährige ist Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins „Zweitzeugen“, der die Geschichten von Holocaust-Überlebenden sammelt, bewahrt und an jüngere Generationen weitergibt.

Sarah Hüttenberend.

Foto: Björn Helpap

Hüttenberend erhält die Auszeichnung für ihr herausragendes Engagement für die Erinnerungsarbeit, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Einsatz für ein tolerantes Miteinander in der Gesellschaft. Der Bundespräsident wird die Ehrung anlässlich des 76. Jahrestag des 8. Mai 1945 persönlich in Schloss Bellevue überreichen. Hüttenberend wuchs in Wuppertal auf und legte 2005 ihr Abitur am Gymnasium Am Kothen ab, bevor sie in Münster und Krefeld Design studierte. Zwischenzeitlich wohnte sie in Hannover, Köln und Stockholm, nun mit Mann und Kind inzwischen wieder in Wuppertal.

Für ein Studienprojekt reiste Hüttenberend mit einer Kommilitonin 2010 nach Israel, um Holocaust-Überlebende zu porträtieren und zu interviewen. Wieder zurück in Deutschland beschlossen die beiden Frauen, dass diese Geschichten nicht mit den Zeitzeugen aussterben durften, und gründeten den Verein „Zweitzeugen“ (früher „Heimatsucher“). Er hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem junge Menschen in Schulprojekten, Workshops oder Ausstellungen zu Zweitzeugen auszubilden, die diese Überlebensgeschichten bewahren und weitertragen. Über die persönlichen Erzählungen der Überlebenden wird für Kinder und Jugendliche begreifbar, wohin Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und die Mechanismen von Ausgrenzung führen können.

Etwa 150 Ehrenamtliche aus dem ganzen Bundesgebiet engagieren sich inzwischen in den verschiedenen Bereichen der Vereinsarbeit. Mit dem Projekt „Zweitzeugen im Fußball“ gibt es Kooperationen mit den Bildungszentren der Bundesligisten Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach sowie dem Fanprojekt des Wuppertaler SV. Darüber hinaus arbeitet der Verein an der Digitalisierung einzelner Überlebensgeschichten, um so noch mehr junge Menschen erreichen zu können.