Sparkassenbilanz Solide Zahlen und Sicherheit
Wuppertal · Die Sparkasse Wuppertal will in Zeiten multipler Krisen als Garant für Sicherheit stehen. Diese Aussage prägte die Bilanzpressekonferenz, in der das Institut am Dienstag (2. Januar 2024) auf das Jahr 2023 zurückblickte.
„Diese Sicherheit wollen wir den Menschen da geben, wo wir sind und bleiben, und uns zukunftssicher aufstellen“, fasste der Vorstandsvorsitzende Gunther Wölfges die Stoßrichtung der Sparkasse zusammen, die in Wuppertal 220.500 Girokonten führt - Tendenz weiter steigend. Wölfges verband das mit dem Versprechen, dass sich die Sparkasse im Gegensatz zu Mitbewerbern weiterhin nicht aus der Fläche zurückziehen werde.
Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, hatte das Institut bekanntlich im Frühjahr eine neue Struktur eingeführt, bei der 14 Filialen klassischen Zuschnitts durch 21 „Sparkassen-Services“ - sprich Standorte mit eingeschränktem Personalbesatz, in denen aber durchgängig automatisierte Dienstleistungen genutzt werden können - ergänzt werden. Kritik an diesem Konzept kontert die Sparkasse mit dem veränderten Kundenverhalten: „In den letzten fünf Jahren haen sich die digitalen Kontakte auf 115 Millionen im Jahr verfünffacht“, so Wölfges. Andererseits nutzt immer noch knapp ein Viertel der Kunden weiterhin kein Online-Banking. Es gehe daher jetzt darum, analoge und digitale Zugangswege miteinander zu verbinden.
Sparkasse bald rund um die Uhr am Telefon
Dabei setzt die Sparkasse einerseits auf ihre seit Mai im Einsatz befindlichen neuen Video-Servicepunkte, die möglichst bald an allen Standorten installiert sein sollen und die Möglichkeit bieten, per Chat mit „echtem“ Personal in der Zentrale zu sprechen und die meisten gängigen Service-Anliegen zu klären. Um Kunden damit vertraut zu machen, will man jetzt auch wieder das nur anfangs dafür abgestellte Personal reaktivieren. Andererseits wird aber auch der ganz klassische Telefon-Kontakt ausgebaut: Ungefähr ab Anfang Februar will die Sparkasse an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr erreichbar sein - außerhalb der üblichen Geschäftszeiten soll dafür das bundesweite Service-Center des Sparkassenverbundes genutzt werden. „Wer sich am Wochenende etwas überlegt hat, kann das dann schon am Sonntag erledigen“, so Wölfges, für den es die letzte Bilanzpressekonferenz seiner Amtszeit war.
Comeback von Sparbrief und Co.
Der Vorstandsvorsitze geht am 1. April nach zehn Jahren an der Spitze in Rente und übergibt an seinen Stellvertreter Axel Jütz, der auf ein solides Geschäftsjahr 2023 aufsetzen kann, in dem die Sparkasse ihren Jahresüberschuss von 12,3 auf 14,5 Millionen Euro steigern konnte. Wenig überraschend haben die steigenden Zinsen zu einem Comeback von Festgeld, Sparbrief & Co geführt, die hohe Inflation sorgte bei der Sparkasse aber auch zu großer Nachfrage in Richtung professioneller Vermögensverwaltung. Mit den 2022 neu eingeführten Anlageprodukten, die einen Einstieg schon mit kleinen Sparsummen ermöglichen, hat man hier offensichtlich einen Nerv getroffen. Das speziell dafür konzipierte Modell „Wuppertal Smart Invest“ mit einer durchschnittlichen Sparsumme von 93 Euro monatlich bringt es schon auf 3.100 Mandate mit einem Volumen von 13,4 Millionen Euro.
Immobilien: „Politik muss handeln“
Die mit dem Zinshoch sowie steigenden Baukosten und den Unwägbarkeiten in Sachen Energieversorgung einhergehende Flaute auf dem Immobilienmarkt hat auch auf das Finanzierungs-Neugeschäft der Sparkasse durchgeschlagen. Bei einem Rückgang der Umsätze verkaufter Immobilien in Wuppertal um 43 Prozent ist das kein Wunder. „An dieser Stelle ist politisches Handeln angesagt, um den Menschen wieder Planungssicherheit zu geben“, mahnt Axel Jütz angesichts vieler verunsicherter Menschen, die sich aktuell mit Blick auf Heizungsgesetz und Förderbedingungen schwer tun, die in Wuppertal mit rund 33 Prozent ohnehin ungewöhnliche niedrige Quote an Wohneigentum anzuheben. Auch im Hinblick auf Sanierungen und Modernisierugen sei die Unsicherheit groß. Die Sparkasse will darauf auch mit einem neuen digitalen Immobilien-Assistenten reagieren, der in Kooperation mit einem lokalen Start-Up im Frühjahr an den Start gehen und den Weg zu energetischen Umbauten unkompliziert ebnen soll.
Ähnlich schwierig wie bei Immobilienfinanzierungen gestaltet sich das Kredit-Neugeschäft bei den gewerblichen Kunden. Umfragen haben gezeigt, dass die Stimmung bei der heimischen Wirtschaft mit Blick auf 2024 noch schlechter als die bundesweit. Entsprechend zurückhaltend sind die Unternehmen bei Investitionen.
4,6 Millionen Euro für gute Zwecke
Unter dem Strich ist es der Sparkasse aber dank des im Zuge der Zinssteigerungen auf 23 Millionen Euro nahezu verdoppelten Betriebsergebnisses nach Steuern gelungen, erkennbar steigende Kreditrisiken abzuschirmen, Vorsorge für deutlich höhere Eigenkapitalanforderungen zu treffen sowie gleichzeitig ihr Engagement für die Gemeinschaft auf hohem Niveau fortzuführen. 4,6 Millionen Euro hat sie für gemeinnützige, kulturelle, sportliche und soziale Zwecke zur Verfügung gestellt. Und: Die Sparkasse bleibt einer der größten Arbeitgeber in Wuppertal. Die Personaldecke ist 2023 um gut 50 auf 1.194 gestiegen, darunter sind 49 Azubis in vier Berufsrichtungen, die im Sommer beim Institut ihren Berufsweg gestartet haben.