ÖPNV-Ausfall in Wuppertal ver.di: Arbeitgeber provozieren Streiks
Wuppertal · Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begründet die für Donnerstag und Freitag (9./10. Februar 2023) angekündigten Warnstreiks im Nahverkehr mit der ersten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst. Diese sei „absolut enttäuschend“ verlaufen, so Stephanie Peifer (Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper).
„Die Beschäftigten sind stinksauer“, sagt sie. In der ersten Verhandlungsrunde hätten die Arbeitgeber „keine Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen erkennen lassen. Im Gegenteil, sie betreiben Realitätsverweigerung und lassen ihre Beschäftigten im Regen stehen.“
Vom Warnstreik betroffen sind die WSW mobil GmbH in Wuppertal, die Stadtwerke Solingen GmbH (Verkehrsbetrieb) und die Stadtwerke Verkehrsbetriebe Remscheid GmbH. In Wuppertal sollen sich die Beschäftigten der gesamten WSW-Unternehmensgruppe beteiligen.
„Die hohe Inflation hinterlässt auch in den Portemonnaies vieler öffentlich Beschäftigter tiefe Spuren, besonders bei jenen mit niedrigen bis mittleren Gehältern“, so ver.di. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. „Von den hohen Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sind die Beschäftigten der unteren und mittleren Entgeltgruppen überproportional betroffen. Deshalb ist uns diese soziale Komponente extrem wichtig“, so Peifer.
Das hätten die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde kategorisch ausgeschlossen. „Sie bestreiten auch einen Fachkräftemangel, allenfalls bei herausgehobenen Fach- und Führungskräften hätten sie Probleme, Personal zu gewinnen“, berichtet Peifer. „Das ist pure Realitätsverweigerung! Bundesweit sind rund 300.000 Stellen im öffentlichen Dienst nicht besetzt. Das betrifft alle Berufsgruppen: Busfahrerinnen und -fahrer, Erzieherinnen und Erzieher, Facharbeiterinnen und -arbeiter, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Krankenpflege und viele andere Bereiche. Dabei brauchen wir einen starken und leistungsfähigen öffentlichen Dienst. Und dafür braucht es vor allem eins: wettbewerbsfähige Einkommen und keine Reallohnverluste.“
Peifer: „Vor der zweiten Verhandlungsrunde am 22./23. Februar werden wir den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen müssen, damit sie ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legen.“ Sie kündigt weitere Streikmaßnahmen in den nächsten Wochen an.