„Diese gemeinsame Reise wird uns stärken, sie wird uns widerstandsfähig machen“, begrüßte Prof. Franz Xaver Ohnesorg, Intendant des Klavierfestivals Ruhr, das anwesende Publikum in Anspielung auf die aktuelle Situation. Die Antwort: kräftiger Applaus, der anhielt, als Lang Lang die Bühne betrat, sich verbeugte, ans Klavier setzte, die Hände auf die Tasten legte und den Blick zur Decke richtete. Die „Goldberg-Variation“ von Johann Sebastian Bach, „Aria mit 30 Veränderungen BWV 988“, hieß es im Programm. Man kommt nicht umhin, angesichts Lang Langs Tastenspiel beeindruckt, ja fasziniert zu sein. Er streichelt die Tasten, er stupst sie an — kein Mensch kann seine Finger so schnell bewegen wie Lang Lang!
Knapp zwei Stunden spielte der Pianist mit den schwarz-weißen Tasten, ohne Pause, alle Noten im Kopf. Legte nur für wenige Sekunden die Hänge in den Schoß, wie vorab angekündigt, zwischen der 15. und 16. Variation. Am Ende eine Verbeugung, Applaus und Abgang. Nur wer geduldig auf den Plätzen blieb, bekam noch eine knappe Zugabe, dann war es endgültig vorbei. Die vielleicht letzte Großveranstaltung in Wuppertal für die nächsten (hoffentlich nur) Wochen ...