Neuer Vorstand beim ADFC Peter und Peter machen „Radvolution“
Wuppertal · Zwei Peter – einmal Hopfe, einmal Ritter: Sie sind der neue Vorstand des Wuppertaler ADFC und motiviert, das Radfahren in der Stadt beliebter zu machen. Um dem Klima zu helfen – im Wissen darum, dass die Enkelkinder die Welt noch länger bewohnen werden.
Wie kann es anders sein: Peter Hopfe und Peter Ritter kommen natürlich mit dem Rad ins Luisenviertel. Ritter sogar mit dem Lastenrad, mit dem er auch gut einige Getränkekisten transportieren kann, wie er sagt. Peter Hopfe düst mit einer erstaunlichen Zahl im Gepäck durchs Tal: 130.000 Kilometer hat er bereits auf dem Fahrrad zurückgelegt. Sein Enkelkind lernt gerade das Radeln. Gründe genug, die Stadt sicher für den Fahrradverkehr zu gestalten.
Und es gibt noch einen weiteren Grund, der die beiden Peter motiviert: der Umweltschutz. Es sei einfach wichtig, sich zu überlegen, was passieren muss. „Überlässt man es den anderen – oder arbeitet man selbst an der Veränderung?“ Peter Ritter und Peter Hopfe ziehen eine Studie des Fraunhofer Instituts heran, bei der das Potenzial des Radverkehrs untersucht wurde: So ließe sich der Fahrradanteil am Gesamtverkehr auf 45 Prozent erhöhen und damit verdreifachen – sogar auf dem Land. Das würde 19 Millionen Tonnen Kohlendioxideinsparen, was 34 Prozent der Emissionen im Personenverkehr entspricht. „Das ist genau unsere Motivation!“, sagen die beiden.
Da beide inzwischen im Ruhestand sind, haben sie genug Zeit, um sich im Vorstand des Fahrradclubs zu engagieren – und die Projekte voranzubringen, die ihnen und vielleicht eines Tages für ihre Enkelkinder sehr wichtig sind. So sitzen die beiden Peter zusammen, ihre Helme liegen neben ihnen auf dem Tisch, und Hopfe und Ritter überlegen, wie sie die Stadt fahrradsicher machen, ohne den Autoverkehr zu verärgern. Sie wollen viele Projekte weiterführen, die ihre Wuppertaler ADFC-Vorgänger angefangen haben.
Dazu gehören geführte Radtouren durch Wuppertal – beide Peter haben sich zuletzt mit weiteren Freiwilligen bei einem dreitägigen Workshop zu Tourguides ausbilden lassen. Aber auch die Pedelec- und die Fahrrad-Ausbildung stehen noch auf dem Programm: Damit alle sicher unterwegs sind, geben der ADFC, die Verkehrswacht, die Polizei und der Verein Wuppervital gemeinsam Trainings. „Anfahren am Berg ist dann auch ein Thema – das kennen viele ja noch vom Autoführerschein.“ Weitere Projekte seien das Stadtradeln, dessen Auftakt neulich gefeiert wurde, sowie der „Lange Tisch“ Ende des Monats, bei dem sich der ADFC einbringen wird und so bekannter werden will im Tal.
Auch politisch setzen sich Peter Hopfe und Peter Ritter als Vorstand ein: Es soll weiterhin Pop-up-Radwege wie vergangenen Samstag Am Diek geben, um auf gefährliche Stellen hinzuweisen und durch veränderte Verkehrsführung Unfälle zu vermeiden. Beide sind sich einig: Es muss erst die Infrastruktur vorhanden sein, damit die Leute aufs Rad umsteigen – und damit die 19 Millionen Tonnen Kohlendioxid tatsächlich eingespart werden. Die Nordbahntrasse mache vor, wie es gehen kann. Nun müssen weitere Radwege durch die Stadt folgen.
Und um zu den Enkelkindern zurückzukehren: Auch für junge Radelnde will der ADFC mehr tun, jüngere Mitglieder gewinnen – und vermutlich ein Laufradrennen veranstalten, wie es der Düsseldorfer ADFC bereits macht. Damit auch die Kleinsten sich schon sicher auf zwei Rädern bewegen können.