Mehr Fragen als zuvor
Auf dem Carnaper Platz wollen die Stadtwerke ein neues Verwaltungsgebäude bauen. Der Widerstand dagegen nimmt zu.
Zwar scheint der größte Wuppertaler Veranstaltungsplatz nach den Plänen der Verwaltung, der Stadtwerke sowie der Mehrheit der beiden Ratsfraktionen von SPD und CDU für die neue WSW-Zentrale schon verplant zu sein. Doch löste die Vorstellung der Pläne bei den Mitgliedern der Bezirksvertretung Barmen hitzige Debatten aus.
Stadtkämmerer Johannes Slawig, der auch den Aufsichtsrat der WSW vertritt, sprach sich für den Neubau auf dem Carnaper Platz aus , weil "die Kosten zehn Prozent unter der Summe liegen, die eine Sanierung der beiden Verwaltungstürme oder ein Neubau auf dem bisherigen WSW- Gelände kosten würde." Den Kauf brachliegender privater Nachbargrundstücke schloss Slawig aus finanziellen Gründen ebenso aus wie die Bebauung des abgängigen Sportplatzes Schützenstraße.
Für den Neubau auf dem Carnaper Platz haben die WSW 30 Millionen Euro angesetzt. Auf Nachfrage von Harry Thomas (FDP) musste Slawig die Abrisskosten von 3,8 Millionen Euro hinzurechnen. Die WSW bekämen zudem den Platz zum Nulltarif von der Stadt übertragen.
Nach einem extern erstellten Gutachten wird der PCB-Wert in den beiden WSW-Türmen aus den 60er Jahren bis zum zehnfach zulässigen Wert überschritten. Eine akute Gefahr für die Mitarbeiter der WSW bestehe allerdings erst, wenn der Stoff durch Arbeiten frei gesetzt wird. Überraschend teilte Peter Stellmacher, der Leiter des WSW-Gebäudemanagements den BV-Mitgliedern mit, dass der untere Teil der Verwaltungstürme durchaus erhalten bleiben soll, weil dort Versorgungsleitungen überbaut wurden. Auch den Teil der Bromberger Straße von der Carnaper Straße bis zu den Verwaltungsgebäuden umfassen die WSW Bebauungspläne. Slawig schränkte ein: "Dies natürlich nur mit der Zustimmung der politischen Gremien".
Der Carnaper Platz wird derzeit an Wochentagen von 200 WSW-Mitarbeitern kostenlos als Parkplatz genutzt. Dies soll sich mit dem Bau eines kostenpflichtigen Parkhauses ändern.
Mit Heiterkeit vernahmen die Anwesenden den WSW-Vorschlag, für die nachts und sonntags auf dem Platz parkenden Lkw die "Steilhänge" unter der Autobahn an der Winchenbachstraße auszuweisen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Roland Rudowsky bilanzierte: "Uns wurden keine Pläne für Alternativen vorgelegt. Ich habe das Gefühl, man will die Pläne einfach durchsetzen, und es fehlen der Stadt und den WSW die Argumente." Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) ergänzte: "Nach der Sitzung gibt es jetzt mehr offene Fragen als überzeugende Fakten."