Lore Duwe bei „The Voice Senior“ Kleiner Flirt mit „drahtiger Stimme“

Wuppertal · Gerammelt voll war die Luise Bar am Sonntagabend, als Lore Duwe zum „Rudelgucken“ ihres Auftritts bei „The Voice Senior“ eingeladen hatte. Am Ende der Nacht trug sie mit beiden Armen einen großen Strauß Rosen nach Hause, und der Rosenverkäufer, der völlig ahnungslos in der Luise aufgetaucht war, ein großes Lächeln.

Einen Tag nach der Ausstrahlung von Lore Duwes (r.) Auftritt bei „The Voice Senior“ sitzt sie mit ihrer Freundin Ulrike Böttcher im Café Engels und lässt den Abend und die ganze „The Voice“-Geschichte Revue passieren.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Am Morgen nach der Ausstrahlung sitzt Lore Duwe zusammen mit ihrer Freundin Ulrike Böttcher vor einer Tasse Kaffee im Café Engels. Eine kurze Pause, bevor sie weiter muss, zur Probe nach Bochum. Kurz nach der Begrüßung klingelt ihr Telefon. „Ja bitte?“, meldet sie sich und dann, mit einem Augenzwinkern: „Ach ja, ja, das mit dem Sasha, da konnte ich mich richtig ausspielen.“

Am Telefon erzählt sie von ihrem Geschäker mit „The Voice“-Juror und Sänger Sasha, dem sie nach ihrem Auftritt noch ein kleines Ständchen sang. „Das ist so Lores Art, das Flirten“, schmunzelt Ulrike Böttcher. Und Lore, ein bisschen schwärmerisch: „Der Sasha, der ist ja auch ein schöner Mann.“

Von Anfang an hat Ulrike Böttcher Lore Duwes Teilnahme bei der Sat1-Castingshow „The Voice Senior“ begleitet. Gemeinsam fuhren sie zum ersten Vorsingen nach Köln, eingeladen war Lore dort für 15 Uhr. „Das dauert maximal zwei Stunden“, erklärte sie damals ihrer Freundin. Zur Sicherheit packte Ulrike Böttcher aber trotzdem noch zwei Teilchen vom Bäcker für sie beide ein. Beim Casting angekommen, wurde Lore in den Backstage-Bereich geleitet, Böttcher nahm im Vorraum Platz – und wartete eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. „Nach vier Stunden dachte ich mir, dass Lore doch bestimmt Hunger hat und wollte ihr ein Teilchen bringen“, erzählt sie. Die Security machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Als der Sicherheitsmann kurz seinen Posten verließ, schlüpfte Böttcher dann doch noch in den Künstlerbereich. „Gott sei Dank, ich habe so einen Hunger“, begrüßte Lore ihre Freundin und das Teilchen glücklich.

Dass das Casting am Ende bis zehn Uhr abends dauern würde, damit hatte die Künstlerin nicht gerechnet. Um sie herum wurde ein Mitstreiter nach dem anderen nach Hause geschickt, bis aus ihrer Gruppe nur noch sie und ein anderer Sänger vor der Jury saßen.

„Über sieben Brücken musst du gehen“ sang Lore Duwe bei ihrem „The Voice Senior“-Auftritt. Leider drehte sich keiner der Juroren um.

Foto: SAT.1/André Kowalski

Auf das Auswahlverfahren folgte eine Probeaufnahme in Berlin und später eine ganze Woche, die Lore in der Hauptstadt verbrachte. So ganz erinnert sich die Künstlerin nicht mehr an alle Details. „Ich flitsche so über die Sachen weg“, sagt sie. Woran sie sich aber erinnert ist, dass hinter der ganzen Fernsehproduktion doch ganz schön viel Arbeit steckte. Mehrere Male wurde sie interviewt, musste Kinderfotos und Bilder aus ihrer Bühnenzeit einsenden, wurde um eine Liste von Musikstücken gebeten, die sie singen kann. „Am Ende haben sie sich für ‚Über sieben Brücken musst du gehen‘ entschieden, und ich habe das so angenommen“, klärt sie über die Wahl ihres Musikstückes auf.

Und dann stand sie auf der Bühne, vor den fünf Rücken roter Sessel und performte mit „drahtiger Stimme“ (Kommentar von The Bosshoss) ihren Song. Für einen Buzzer hat es nicht gereicht, bis zum Ende des Liedes blieben die Sesselrücken ihr zugewandt. Juror Sasha hatte kurz gezögert, Lore Duwe konnte das natürlich von ihrem Platz aus nicht sehen. „Mein Sieg war es, so weit gekommen zu sein“, sagt sie.

Mit 84 Jahren war Lore Duwe eine der ältesten auf der „The Voice“-Bühne – nur getoppt von einer 95-jährigen Teilnehmerin. Dass die Wuppertalerin neben ihrer Boutique, neben den Theaterstücken, den Proben und dem Tanzen überhaupt Zeit für die „The Voice“-Bühne gefunden hat, grenzt fast an ein Wunder. „Ich will am Leben teilhaben und etwas für meine Stadt tun“, erklärt Lore kurz und knapp, warum sie keinen müden Gedanken daran verschwendet doch mal ihre Füße hochzulegen und warum sie mehr als stolz war, auf der Fernsehbühne ihre Heimat zu vertreten.