Leise, schnell, einzigartig

Was viele für eine Schnapsidee hielten, könnte wahr werden. Eine Stadtwerke-Machbarkeitsstudie belegt: Die Seilbahn vom Hauptbahnhof Wuppertal zur Bergischen Universität und weiter zum Schulzentrum Süd ist möglich.

Eine Machbarkeitsstudie bestätigt den Wuppertaler Stadtwerken, dass eine Kabinenseilbahn vom Hauptbahnhof zur Uni und von dort zum Schulzentrum Süd auf Küllenhahn wirtschaftlich und verkehrspolitisch Sinn machen würde. Wenn alles klappt, könnte man 2023 so wie in Bozen auch in Wuppertal auf die Höhen gondeln.

Foto: Leitner

"Wir wollen diese Chance nutzen, wenn die Wuppertaler es auch wollen" — so WSW-Aufsichtsrats-Chef Dietmar Bell. Für eine Wuppertaler Seilbahn spricht vieles: verbesserte Anbindung der Universität, der Südstadt und Südhöhen, Entlastung der Straßen, hohe Verkehrsleistung bei völliger Barrierefreiheit, Umweltfreundlichkeit, kaum Lärm, gute Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Schnelligkeit.

In 45 Kabinen mit einer Kapazität von bis zu 35 Personen sollen Fahrgäste zwischen den drei Stationen Hauptbahnhof, Uni und Küllenhahn bis zu 70 Meter über weitgehend bebautes Gelände schweben und dabei 2.800 Meter Strecke bei einem Höhenunterschied von 165 Metern überwinden.

Vom Tal zum Schulzentrum Süd käme man statt in 23 Minuten per Bus in nur noch neun — und zur Uni bräuchte die Kabine statt zehn nur noch drei Minuten. Alle 30 Sekunden soll bei Volllast eine Kabine starten und 3.500 Menschen pro Stunde und Richtung befördern.

"Wir rechnen mit einer Zunahme des öffentlichen Nahverkehrs durch eine solche Seilbahn", so Stadtwerke-Chef Andreas Feicht. Der Besuch in der Innenstadt werde für die Bewohner der Südhöhen deutlich komfortabler, was zu einer Stärkung des Einzelhandels führen könnte. "Warum soll ein Südstädter nach Düsseldorf oder Köln fahren, wenn man in wenigen Minuten staufrei die Innenstadt erreichen kann?", fragt Dietmar Bell.

Finanziell sei das Ganze kalkulierbar, so Stadtwerke-Vorstandsmitglied Ulrich Jaeger: 50 Millionen kostet das Projekt voraussichtlich. Davon können 45 Millionen aus Fördermitteln stammen. Die restlichen fünf Millionen seien durch Wegfall der Einsatzbusse und des Uni-Express sowie durch mehr Fahrgäste finanzierbar. Auch die drei heutigen Buslinien auf die Südhöhen könnten möglicherweise ausgedünnt werden. Ulrich Jaeger: "Das wäre bundesweit die erste innerstädtische Seilbahn, die über bebautes Gelände führt und neben der Schwebebahn ein innovatives Symbol für die Stadt."

200 Grundstücke sollen mit der Seilbahn "überflogen" werden, weshalb die Stadtwerke grundsätzlich auf Transparenz und offene Diskussion mit den Wuppertalern setzen. Wenn es eine positive Resonanz gibt, wäre der entsprechende Ratsbeschluss 2016 möglich. Die erste Gondel könnte dann 2023 zur Uni und weiter schweben.