Elberfelder Hauptbahnhof Investor Bürger will Gastro, Läden, Büros - und Kaiserwagen
Wuppertal · Die Katze ist aus dem Sack: Markus Bürger aus Witten kauft das historische Bahnhofsgebäude am Döppersberg. Der Investor aus Wetter an der Ruhr wurde am Dienstag (6. September 2022) bei der symbolischen Schlüsselübergabe vorgestellt.
Vorangegangen war ein umfangreiches Investorenauswahlverfahren der Bahn, bei dem die Stadt Wuppertal mit im Boot saß. „Ein absolut überzeugendes Konzept hat sich durchgesetzt“, bewertet Stephan Boleslawsky, Regionalbereichsleiter der Station & Service AG, das Ergebnis. Geliefert hat dieses Konzept Markus Bürger.
Der 49-jährige Inhaber einer Event- und Promotion-Agentur beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren auch mit der Entwicklung denkmalgeschützter Immobilien. Zuletzt hat er den Hauptbahnhof in Witten gekauft und umfangreich modernisiert. Eine Blaupause für das Projekt am Döppersberg, für das Bürger einen Mix aus Gastronomie, Ladenflächen und Büros plant. 14 Millionen Euro will er investieren - den Kaufpreis, über den Stillschweigen vereinbart wurde, nicht mitgerechnet. (Bilder:)
Mit der Bundespolizei hat Bürger dabei bereits einen Eckpfeiler des künftigen Mieterbesatzes gefunden. Sie wird ihre Fläche im Anbau des Bahnhofs von derzeit 230 auf 900 Quadratmeter vergrößern. Dieser Anbau soll künftig durch ein gläsernes Verbindungsteil mit dem historischen Bahnhofsgebäude verbunden werden - und dabei ein besonderes Ausrufezeichen setzen: Denn dort will Bürger als Hingucker einen Schwebebahnwagen aus der Kaiserwagen-Baureihe platzieren. Ersteigert hat er ihn schon, bevor er den Zuschlag für das Projekt bekam, in dem er dank der hohen Fahrgastbewegungen am Döppersberg großes Potenzial sieht.
„Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Stadt und Uni nebenan die Bundesbahndirektion ziehen, das erhöht die Frequenz und die Kaufkraft hier noch weiter“, so Bürger. Er rechnet künftig mit 60.000 bis 75.000 Fahrgastbewegungen rund um den Bahnhof und sieht darin ein Alleinstellungsmerkmal des Standorts in Wuppertal. „Die Konsumenten“, so seine Prognose für das rückseitig direkt an Gleis 1 grenzende Erdgeschoss, „werden quasi in das Gebäude hereinfallen.“ Deshalb sei er auch zuversichtlich, qualifizierte Mieter für die einzelnen Teilbereiche zu finden.
Weiter bleiben wird übrigens die Bahnhofsmission, während das nationale Fundbüro der Bahn, das im zweiten Anbau von der Stadt aus gesehen ganz rechts untergebracht ist, mittelfristig nach Hagen umzieht. Diesen Teil des Bahnhofs will Bürger dann nach 2024 entwickeln, während mit dem Rest möglichst zügig begonnen werden soll.
Auf den ersten Animationen für das zukünftige Gesicht des Bahnhofs sieht man einen lebendigen oberen Vorplatz mit breit angelegter (Außen-)Gastronomie und Ladenbesatz plus stylishe Loft-Büros. „Ich lege Wert darauf, dass solche Darstellungen der tatsächlichen Umsetzung sehr nahe kommen“, betont Bürger die Substanz der Entwürfe. Und freut sich „endlich in meinem Bahnhof zu stehen.“