Laichsaison Lachs und Co. kehren in die Wupper zurück
Wuppertal · Die Laichsaison der Wanderfische in der Wupper hat begonnen. Das beobachtet der Bergische Fischerei-Vereins 1889 (BFV). Elmar Weber und Helmut Wuttke vom BFV freuen sich über die ersten gesichteten Laichgruben — etwa in Barmen.
Ende Oktober wurden bereits fünf Lachse und 30 Meerforellen gesichet.
Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, kehren Lachse und Meerforellen aus der Nordsee über den Rhein in die Nebenflüsse zum Laichen zurück. Dorthin, wo sie selbst als Jungfische groß geworden sind. Dass auch empfindliche Fischarten wieder in der Wupper leben und laichen, ist das Ergebnis jahrzehntelanger gemeinsamer Arbeit.
Bereits seit den 1990er Jahren ziehen die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Bergischen Fischerei-Vereins Jungfische im Bruthaus auf und setzen sie im Frühjahr in die Wupper und Nebenflüsse aus. Einige Jahre wachsen die Fische in ihrem Heimatfluss heran und machen sich dann auf den langen Weg ins Meer, um drei bis vier Jahre später zum Laichen wieder in ihre ehemalige "Kinderstube" zurückzukehren.
"Die Voraussetzungen für die Rückkehr der Wanderfische in die Wupper sind in den letzten Jahren immer besser geworden", so der Wupperverband. In den vergangenen Jahrzehnten mit den Städten, Kreisen und Unternehmen sowie den Fischereivereinen und -genossenschaften viel dafür getan, dass sich der Fluss wieder positiv entwickeln konnte. Dazu gehörte zunächst, durch den Ausbau der Wupperverbandskläranlagen die Wasserqualität zu verbessern. Weitere Aktivitäten sind, naturnahe Strukturen im Flusslauf und Uferbereich herzustellen und Durchgängigkeit an Wehren zu schaffen, etwa durch den Bau von Fischaufstiegen.
Zwischen Wipperfürth und Hückeswagen wurde in den vergangenen Jahren die Wupper entfesselt und hat Bewegungsfreiheit in der Aue erhalten. In Leichlingen hat in 2017 das Projekt Balker Aue dazu beigetragen, dem vorher eintönigen Flusslauf mit Baumstämmen eine abwechslungsreiche Strömung zu verleihen. Die Stadt Wuppertal und der Wupperverband haben in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam bereits mehr als 8,5 Kilometer Wupper im Stadtgebiet naturnah gestaltet, aktuell in 2017 den Flussabschnitt Pfälzer Steg in Barmen. Bis 2025 sollen 15 Kilometer im Rahmen des Schlüsselprojekts "Perspektivwechsel Wupper" naturnah werden.
Auch ortsansässige Unternehmen bringen sich in die Gewässerentwicklung mit viel Engagement ein, wie zum Beispiel die Firmengruppe Dr. Küpper bei der Flussgestaltung am Arrenberg, 3M beim Umbau des Wehrs und Fischaufstiegs, die Firma Vorwerk bei dem aktuellen Projekt in Wuppertal-Laaken und — im kommenden Jahr — Bayer auf dem Werksgelände in Wuppertal-Elberfeld.
Dass diese Arbeit Erfolg hat, zeigen die jetzt wieder zurückkehrenden Fische und auch die Laichgrubenkartierung in der Wintersaison 2016/2017. Die vom Land NRW zu 80 Prozent geförderte Kartierung hatte der Wupperverband für die Wupper und Dhünn in Auftrag gegeben. Dabei konnten insgesamt 501 Laichgruben aufgenommen werden. Ein Schwerpunkt der Laichtätigkeit lag in der Dhünn zwischen Schlebusch und Odenthal und im Zentrum der Stadt Wuppertal. Die Kartierung zeigte auch, dass einige bereits renaturierte Wupperabschnitte gut angenommen wurden.
Dr. Marlene Liebeskind vom Wupperverband: "Dass Fische nicht nur in der Wupper wieder vorkommen, sondern auch zum Laichen zurückkehren, ist ein sehr schöner Erfolg."