Kunstpremiere: Ein Cragg für die Barmer Anlagen
Neben Schwebebahn, Zoo und Von der Heydt-Museum ist der Skulpturenpark Waldfrieden bedeutender Wuppertaler Touristenmagnet. Damit hat Tony Cragg seiner Wahlheimat über die Einzelobjekte vor dem Von der Heydt-Museum, der Sparkasse und dem Opernhaus hinaus ein besonderes Geschenk gemacht.
Er ist einer der weltweit erfolgreichsten Bildhauer der Gegenwart und fand jetzt in den Barmer Anlagen einen neuen Ausstellungsort.
Der Barmer Verschönerungsverein (BVV) ist Eigentümer der zweitgrößten Parkanlage Deutschlands in bürgerschaftlichem Besitz, in der grünsten deutschen Großstadt. Bisher machten Kunstwerke aus früheren Zeiten den Reiz der 100 Hektar großen Anlagen aus. Moderne Kunst gab es 2014 mit den "Alltagsmenschen" nur auf Zeit. Mit Aufstellung der Cragg-Skulptur erhielt nicht nur das Fischertal einen neuen, ungewöhnlichen Fixpunkt, sondern der Künstler löste auch ein Versprechen ein. Als nahe beim Toelleturm wohnender Nachbar hatte Tony Cragg dem BVV zum 150. Geburtstag 2014 ein Kunstwerk versprochen, an dessen Finanzierung sich die Firmen KS-Systec und Deutsche Bank beteiligten.
Was wie einteiliges Kunstwerk aus Edelstahl wirkt, ist nach Worten des Künstlers aus vielen Einzelteilen entstanden. Entwurf und Modell folgte die handwerkliche Arbeit in der Metallgusswerkstatt. Die Einzelteile wurden zusammengeschweißt, so dass sich der Betrachter an aus geometrischen Elipsen entstandenen skulpturellen Formen erfreuen und Gesichtszüge entdecken kann. In den Barmer Anlagen steht am Stütingweg eine originale Cragg-Skulptur und viele Menschen hoffen, dass sie von Beschädigungen und Verschmutzungen verschont bleibt.
Den besten Blick hat man im Herbst vom oberhalb gelegenen Emil-Röhrig-Platz, wo sich einst die Haltestellen "Talblick" der Barmer Bergbahn (1894-1959) befand: Ski- und Schlittenwiese, Skulptur, im Hintergrund die Barmer Innenstadt und am Horizont die Hatzfelder Höhe.
Für den Barmer Verschönerungsverein dankte Vorsitzender Peter Prange Tony Cragg für das großartige, einmalige Geschenk - in der Hoffnung, dass "KuBa", eine Kunstachse zwischen den Barmer Anlagen und dem Skulpturenpark, entstehen kann. Darüber hinaus hat der BVV-Vorstand im Jubiläumsjahr 2014 fast 800.000 Euro von Sponsoren erhalten, um den Spielplatz am Toelleturm zu bauen und die Dicke-Ibach-Treppe sanieren zu können.
Nach dem Willen aller Verantwortlichen sollen die Barmer Anlagen ein Bürgerpark bleiben. Peter Prange: "Damals haben Männer, die es sich leisten konnten, den Park geschaffen, für die, denen das nötige Geld fehlte. Heute helfen Sponsoren, die Anlagen zu erhalten, zu pflegen und den Menschen kostenlos rund um die Uhr für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung zu stellen." Die frühe Bürgerinitiative wirbt um neue Mitglieder.
Und im Buchhandel gibt es in der Edition-Köndgen-Reihe mit dem Titel "Wuppertals grüne Anlagen" einen Jubiläumsband. Weitere Informationen auf www.barmer-anlagen.de