Kirche in Schöller Aus dem 10. oder dem 12. Jahrhundert?

Wuppertal · Heimatforscher Andreas Sassen glaubt, dass die evangelische Kirche in Schöller sogar 200 Jahre älter sein könnte als bislang angenommen.

Die evangelische Kirche in Schöller ist die älteste im Kirchenkreis Niederberg. Sie könnte noch beinahe 200 Jahre älter sein als bislang angenommen.

Die evangelische Kirche in Schöller ist die älteste im Kirchenkreis Niederberg. Sie könnte noch beinahe 200 Jahre älter sein als bislang angenommen.

Foto: Sabine Maguire

Sassen hatte sich schon mit etlichen Kirchen in der Region befasst, bevor er sich nun der Schöllerkirche widmete. Vieles wurde bereits geschrieben über die älteste Kirche in Wuppertal und im Kirchenkreis Niederberg, auch zu ihrer Erbauung.

Was Andreas Sassen dieser Geschichte nun anlässlich des Tags des Denkmals hinzugefügt hat, lässt aufhorchen: „Die erste Kapelle, ein Holzbau, wurde im 10. Jahrhundert mit steinernen Mauern umgeben.“ Damit wäre die Schöllerkirche noch deutlich älter als bislang angenommen und zweifelsohne das älteste, in seinen Mauern noch fast unveränderte Bauwerk auf Wuppertaler Stadtgebiet.

Der Heimatforscher ist tief eingetaucht in Geschichte und Architektur der Kirche, „mal eben aus dem Ärmel geschüttelt“ hat er seine Erkenntnisse jedenfalls nicht. Wer damals eingebunden war in solche Bauten und wie sie vorangetrieben wurden: All das hat Andreas Sassen gründlich recherchiert.

Soviel scheint gesichert zu sein zur Entstehungsgeschichte der Schöllerkirche: Ihr Turm ist aus dem 12. Jahrhundert und irgendwann zog ein Taufbecken bei ihr ein, das noch vier Jahrhunderte mehr auf dem sprichwörtlichen Buckel hat. Ihre Architektur ist von einer wunderbaren Schlichtheit. „Bis zur Jahrtausendwende standen hier statt der hölzernen Kirchenbänke noch Stühle“, weiß Jürgen Fritz vom Förderverein.

Einige der Jahrhunderte alten Bänke konnten erhalten werden und stehen nun auf der Empore. Eingeritzt die Namen derjenigen, die ringsum auf den Höfen wohnten. Vermutlich hat es damals niemand gewagt, denen ihren angestammten Platz streitig zu machen.

Die neuen historischen Erkenntnisse rücken auch den aktuell besorgniserregenden Zustand des Bauwerks wieder in den Fokus. So kommt das Glockengeläut schon seit längerer Zeit nur noch vom Band, nachdem Gutachter vor einem morschen Gebälk gewarnt hatten. Dass es auch darüber hinaus einiges zu tun gibt am altehrwürdigen Gemäuer, ist nicht zu übersehen. Mit hölzernen Provisorien vor vermeintlichem „Steinschlag“ geschützt, werden die Besucherinnen und Besucher des Kleinods schon seit längerem empfangen. Sanierungskosten in Millionenhöhe: So steht es im Gutachten, das nicht nur die Schölleraner umtreibt. Der Förderverein kämpft für den Erhalt, die Kirchengemeinde Gruiten und Schöller sieht sich vor eine schier unüberwindlichem Aufgabe gestellt.

Am „Tag des offenen Denkmals“ hörte man von Andreas Sassen ein Plädoyer: „Man sollte eine kleine Kirchengemeinde nicht allein lassen mit der Aufgabe einer derart umfangreichen Sanierung.“