Immobilien in Wuppertal heiß begehrt — wenn Umzug, dann aber schnell
Wuppertal. Wer derzeit auf der Suche nach einem Eigenheim in Wuppertal ist, dürfte es nicht leicht haben. Das Angebot an Einfamilienhäusern ist rar, und Wuppertal als Immobilienstandort noch attraktiver und beliebter geworden.
Investoren dürfte diese Entwicklung freuen, den "einfachen" Bürger hingegen kaum. Und das ausgerechnet dann, wenn die Zinsen derat niedrig sind und sich der Eigenheimkauf so lohnen könnte.
Viele wollen sie, doch nicht alle bekommen sie — verfügbare Immobilien sind in Wuppertal derzeit fast schon eine Seltenheit. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern ist ungebrochen hoch, doch die Angebotsseite schwächelt zu sehr, um diese hinreichend bedienen zu können. Der Markt hat sich Experten zufolge deutlich verändert. Wer die eigene Immobilie nicht nutzt, vermietet sie lieber, anstatt sie zu verkaufen. Das bringt eine Rendite von knapp zwei bis vier Prozent — Geld auf der Bank dagegen bringt höchstens Negativzinsen ein. Allein im vergangenen Jahr wurden in Wuppertal rund 14 Prozent weniger Verkaufsverträge abgeschlossen.
Dass die Zahl in diesem Jahr wieder steigt, ist in Anbetracht der Marktsituation nicht zu erwarten. Um die Angebotsseite könnte es derzeit kaum schlechter bestellt sein, bestätigt Immobilienmakler Birger Eisenberg gegenüber der Stadtzeitung Wuppertal. Während der Normalbestand seines Büros bei 50 bis 60 Objekten liegt, werden aktuell gerade einmal 20 Objekte angeboten. Und diese sind erstaunlich schnell weg. Früher dauerte es bis zu zwei Jahre, bis eine Immobilie den Besitzer wechselte, während heute vier Wochen reichen, um ein Objekt zu verkaufen. Wer in ein neues Eigenheim ziehen will, muss also schnell sein. Der Wuppertaler Immobilienmakler Alfred Vollmer rät dazu, schon vor dem Kauf alle Finanzierungs-, Handwerker- und Architektenfragen zu klären. Auch Angelegenheiten rund um den Umzug, etwa die Suche nach einem Umzugsunternehmen, sollten nach Möglichkeit schon im Vorfeld geklärt werden. Denn hat man erst ein passendes Objekt entdeckt, gilt es schneller zu sein als Mitbewerber. Langes Überlegen oder Zögern lässt das geringe Angebot schlicht nicht zu. In Wuppertal gehen die Immobilien nicht nur weg wie warme Semmeln, sie werden dabei auch immer teurer.
Doch damit steht Wuppertal bei weitem nicht alleine da. Immobilienkäufer — insbesondere in den Ballungszentren — müssen immer höhere Kredite aufnehmen, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen zu können. Dadurch steigt die Verschuldungsdauer gerade in Großstädten deutlich an. In Frankfurt am Main, Stuttgart oder Hamburg beispielsweise haben Käufer zum Teil eine Verschuldung in Höhe von 80 Netto-Monatseinkommen. In München sind es sogar zehn Monatseinkommen mehr. Die Preise für Immobilien steigen derzeit schneller als die Gehälter. Dem sogenannten Erschwinglichkeitsindex EIMX des Internetportals Immobilienscout24 zufolge verzehren — wieder einmal vermehrt in den Ballungsräumen — die Wohnkosten der deutschen Haushalte einen immer größeren Teil des Einkommens. Neuerdings ist auch in mittelgroßen Städten wie Mannheim, Kassel oder Braunschweig ein Anstieg der Wohnkosten zu beobachten. Für urbanes Wohnen werden bis zu 30 Prozent des Einkommens fällig. Bildrechte: Flickr Wuppertal Architecture Krzysztof D. CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten