Lenneper Straße Hausexplosion: Gericht geht neuem Hinweis nach
Wuppertal · Im Prozess um die Explosion eines Wohnhauses in der Lenneper Straße wird das Landgericht Wuppertal überraschend einen zusätzlichen Zeugen befragen: Der von der Justiz angestellte Krankenpfleger, der den 54 Jahre alten Angeklagten an den Sitzungstagen betreut, soll Freitag (8.
März 2019) in den Zeugenstand treten.
Laut Gericht hat ein Chemiker und Brandexperte neue Hinweise zum Fall gegeben, nachdem er sein Gutachten bereits erstattet hatte. Der Pfleger könne entscheidende Dinge beobachtet haben.
Die Richter müssen die Gasexplosion und das anschließende Feuer aufklären, die in der Nacht des 23. Juni 2018 ein Mehrfamilienhaus an der Lenneper Straße zerstörten. Fünf Personen erlitten schwere Verletzungen, darunter der Angeklagte, ein früherer Mieter. Er verteidigt sich gegen den Vorwurf des 21-fachen Mordversuchs an seinen Nachbarn.
Er hat erklärt: Er habe die Gasleitung an einem Ofen gelöst. Er habe sterben wollen, indem er Erdgas einatmete. Womöglich aus Gewohnheit habe er sich eine Zigarette angesteckt. Laut Anklage hingegen riskierte er wissentlich das Leben seiner Mitbewohner. Es sei ihm zumindest egal gewesen.
Der Brandexperte, der sich nun erneut an das Gericht wandte, hatte bereits während des Feuerwehreinsatzes für die Polizei Spuren gesichert. Der Vorsitzende Richter berichtete, der Mann habe ihn wegen seines zusätzlichen Hinweises angerufen: "Er war sich unsicher, ob er das Richtige tut. Es geht darum, ob der Pfleger während der Sitzungspausen etwas bemerkt hat - oder während der Fahrten von und zum Justizkrankenhaus." Der Angeklagte ist während der Untersuchungshaft in einer Pflegestation untergebracht.
Der 54-Jährige reagierte auf die Ankündung sichtlich beunruhigt. Das Gericht will eine Aussagegenehmigung für den Pfleger einholen. Ebenfalls Freitag soll ein Psychiater sein Gutachten über den Angeklagten erstatten. Dann werden die Plädoyers erwartet.