Wuppertaler Straßenverkehrsamt Führerschein-Verlängerung: Keine Termine, keine Strafen

Wuppertal · Am Donnerstag (19. Januar 2021) war in Sachen Führerschein-Umtausch ein wichtiger Stichtag. Bis dahin hätten alle, die zwischen 1953 und 1958 geboren sind, ihren alten Papier-„Lappen“ gegen einen EU-weiten Karten-Führerschein tauschen müssen. Eigentlich. Um den Mehrbelastungen in den Behörden durch die Corona-Lage Rechnung zu tragen, wurde die Frist um sechs Monate verlängert.

Der EU-Führerschein hat die Größe einer Scheckkarte.

Foto: andibreit

Das hatte die Innenministerkonferenz am 17. Januar beschlossen. Besitzerinnen und Besitzer nicht umgetauschter alter Führerscheine müssen demnach zunächst nicht mit Strafen rechnen.

Für die Wuppertaler Führerscheinstelle ist das ein eher schwacher Trost. „Auf nicht absehbare Zeit wird sie mit dem Umtausch weiter erheblich beschäftigt sein. Dazu kommt, dass alle fünf Jahre Verlängerungen für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer, zu denen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei, Feuerwehr, Busfahrerinnen und Busfahrer und der Abfallwirtschaft gehören, fällig sind“, erklärt die Wuppertaler Verwaltung.

Außerdem sind alle ab dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine erstmalig auf 15 Jahre befristet: „So müssen ab 2028 im Schnitt noch zusätzlich 5.000 Führerscheine jährlich neu beantragt werden: Die Führerscheinstelle wird weiter mehr als genug zu tun haben.“

Dezember betrug der Anteil der Präsenztermine in der Führerscheinstelle alleine für den Umtausch alter Führerscheine 42 Prozent, in der zweiten Woche lag der Anteil bei 44 Prozent, der Anteil der bereits gebuchten Termine für den Umtausch liegt bis Ende Januar weiterhin bei 40 Prozent. „Hinzu kommt noch die Bearbeitung der online eingereichten Anträge von alleine 525 im Dezember 2021. 2021 wurden insgesamt 2.581 Anträge online gestellt. Insgesamt war die Führerscheinstelle 5.712-mal im vorigen Jahr mit dem Umtausch von Führerscheinen beschäftigt, im Jahr zuvor waren es noch 3.174“, heißt es.

„Im Moment müssen Menschen, die ihren Führerschein umtauschen wollen, viel Geduld mitbringen: Aktuell gibt es keine Termine mehr. Weil aber die Frist für den Umtausch verlängert wurde, entsteht dadurch niemandem ein Nachteil“, erläutert Martina Grave, Leiterin des Straßenverkehrsamtes.

„Wir sind uns bewusst, dass das alles andere als optimal für die Bürgerinnen und Bürger ist“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Die mehrfache Belastung durch Corona-konforme Präsenz-Termine, Personalausfall durch Krankheit und neue Aufgaben sei erwart-, aber nicht konkret planbar gewesen. „Wir wollen das natürlich auf lange Sicht lösen – der Umzug des Straßenverkehrsamtes zur zentralen Lage am Döppersberg ist dafür ein Baustein. Aber dafür müssen wir noch an vielen anderen Lösungsmöglichkeiten arbeiten, damit die Bürger unseren Service als so kompetent erleben, wie ihn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt schon gewährleisten, aber derzeit nicht schaffen können.“