Fachkräftemangel in Wuppertal DGB für „vorhandene Reserven“ und „gute Arbeit“
Wuppertal · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert, dass es trotz des erheblichen Fachkräftebedarfs in Wuppertal „in einigen Engpassberufen“ mehr als 100 Tage bis zu einer Stellenbesetzung dauere.
„Trauriger Spitzenreiter waren 2.021 Fachkräfte in der Altenpflege. Bis hier eine Stelle besetzt werden konnte vergingen im Durchschnitt 152 Tage. Es folgen Fachkräfte im Bereich Werbung und Marketing (137 Tage), Berufe im Verkauf (122 Tage), zahnmedizinische Fachangestellte (120 Tage) und schließlich Fahrzeugführende im Straßenverkehr (108 Tage)“, so der DGB.
Laut Fachkräftemonitor der IHK fehlten 2021 rund 12.000 Fachkräfte im Bergischen Städtedreieck – Tendenz steigend. Vor allem deshalb, weil viele Fachkräfte in den kommenden Jahren altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden.
Die Probleme seien auch hausgemacht. Es gebe auch einen Mangel an „guter Arbeit“, also tariflich bezahlt und sozial abgesichert. „Die Ursachen für die Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung sind doch in vielen Fällen Niedriglöhne, ungünstige Arbeitszeiten, Arbeitsintensivierung, viele Überstunden oder Befristungen. Diese schrecken Fachkräfte ab, vor allem gut ausgebildete Frauen. Könnten diese die Teilzeit- und Minijobs verlassen, gäbe es viel mehr Fachpersonal“, so der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning.
Von der Politik erwartet der DGB, „die vorhandenen Reserven am Fachkräftearbeitsmarkt“ zu mobilisieren. „Zuerst braucht es zügige Maßnahmen zur Stärkung der Tarifbindung und die Abschaffung der sogenannten ,sachgrundlosen Befristung‘. Beides gibt den Beschäftigten Sicherheit und steigert die Attraktivität der Stellen“, meint Grüning.
In den kommenden Wochen will der DGB die Aktivitäten der Arbeitsagentur unter dem Titel „Qualifizierung in der Transformation“ unterstützen und die Frage nach Qualifizierung und Weiterbildung im Bergischen Fachkräftebündnis in den Vordergrund rücken. Geringqualifizierte, Ältere, Menschen mit Migrationshintergrund und Jugendliche ohne Berufsabschluss müssten besser ins Arbeitsleben integriert werden. „Damit kann nicht nur dem demografischen Wandel begegnet werden, auch dem digitalen Strukturwandel wird so der Arbeitsmarkt angepasst“, sagt Grüning.