Exhibitionist in der Physio-Praxis?

Vor dem Wuppertaler Amtsgericht startet der Prozess gegen den Angeklagten (33) mit Schwierigkeiten: Wichtige Beweise wurden verlegt.

Der Angeklagte wird beschuldigt, sich Kolleginnen unsittlich genähert zu haben.

Foto: Felix Brandner

Er soll sich nackt an seinem Arbeitsplatz in einer Elberfelder Physio-Praxis gezeigt haben, um Kolleginnen zu belästigen, er soll dort sogar heimlich Toiletten-Videos von Frauen mit versteckter Kamera gedreht haben. Vor dem Amtsgericht allerdings läuft der Prozess gegen einen 33-jährigen Physiotherapeuten aus Barmen wegen insgesamt sieben Übergriffen peinlicherweise erstmal nicht recht an: Zum Prozessauftakt Mitte Februar fehlten eigentlich längst sichergestellte Beweisstücke. Strafrichter Armin Kolat hatte der Staatsanwaltschaft drei Wochen Zeit gegeben, sie wiederzufinden.

Die Frist läuft am Freitag (6. März 2015) ab. Konkret geht es um eine angeblich als Autoschlüssel getarnte Videokamera, die der adrette Angeklagte in dem Unternehmen für Krankengymnastik und Wärmebehandlung benutzt haben soll. Die Zeugen — eine ganze Riege top-modisch gekleideter Praxis-Mitarbeiterinnen mit Model-Maßen — musste das Gericht beim ersten Termin ungehört wieder nach Hause schicken.

Ihre Aussagen sollen bestätigen, dass der Angeklagte mindestens einmal einer früheren Kollegin — während sie einen Patienten behandelte — die Hose runterzog, um sie in den Po zu beißen. Bei anderer Gelegenheit soll er sich absichtlich gezeigt haben, während er sich im Intimbereich eincremte.

Der Richter hat klargemacht, dass eine Verurteilung wegen der angeblichen Videos nur möglich sein wird, wenn die Kamera wieder da auftaucht wo sie hingehört: auf dem Tisch des Gerichts. Ob es dazu kommt, konnte das Amtsgericht diese Woche auf Anfrage nicht absehen.

Die Verhandlung wird fortgesetzt am Freitag (6. März 2015) ab 9 Uhr (Justizzentrum am Eiland, Saal J14 SG).