Matthias Zenker, Chef der "IG 1", zum geplanten Factory-Outlet-Center "30.000 sind sehr viel"
Die Stadt hat die Elberfelder "IG 1"-Einzelhändler über die Dimension des in der Bundesbahndirektion und der Post am Kleeblatt geplanten Factory-Outlet-Centers (FOC) informiert. Rundschau-Redakteur Stefan Seitz sprach mit Matthias Zenker von der "IG 1".
Der "IG 1"-Vorstand hat sich gerade getroffen, und über das Döppersberg-FOC gesprochen. Vor Monaten, als die Pläne erstmals bekannt wurden, war der Handel durchaus positiv gestimmt. Und jetzt?
Wir wissen nun, dass 30.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche geplant sind. Und zwar nicht nur im Bundesbahndirektionsgebäude, sondern ein großer Teil davon im Postgebäude, das mit einer Brücke über die Bahngleise angebunden werden soll. Zum Vergleich: Das Outlet-Center in Roermond hat nur 19.000 Quadratmeter Fläche. 30.000 Quadratmeter sind sehr viel.
Was macht Ihnen dabei konkret Sorgen?
Wir befürchten, dass durch das FOC der Innenstadt ein Einzelhandelsumsatz von weit über 100 Millionen Euro pro Jahr entzogen wird und sich die Laufwege innerhalb der Innenstadt sehr stark verändern. Außerdem könnten die Immobilien im Norden der Elberfelder City, beispielsweise an der Klotzbahn oder der Neumarktstraße, von Abwertung bedroht sein, weil diese Bereiche für Kunden unattraktiv werden. Man darf nicht vergessen, dass das Postgebäude am Kleeblatt von der eigentlichen Elberfelder City schon sehr weit entfernt ist.
Können Sie aus anderen Städten Lehren ziehen oder Erfahrungen auswerten?
Leider nicht. Ein FOC dieser Größenordnung mit zwei Verkaufskomplexen, das nicht auf einer grünen Wiese liegt, gibt es bisher nirgendwo. Wir haben keine Vergleiche. Klar ist nur, dass die Situationen in Wuppertal und Roermond komplett verschieden sind.
Die "IG 1", ECE als Betreiber der City-Arkaden und die "Galeria Kaufhof" werden eine Auswirkungsanalyse zum Döppersberg-FOC und dem außerdem ja auch noch geplanten Designer-Outlet-Center in Remscheid-Lennep in Auftrag geben. Wir wollen verlässlich wissen, welche Auswirkungen das alles auf unseren heutigen Einzelhandel hat. Die IHK und der Einzelhandelsverband sind dabei mit im Boot. Ende März wollen wir mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gehen.
Was steht zurzeit bei der FOC-Diskussion im Vordergrund?
Es geht um Sachlichkeit, nicht ums Unruhestiften. Aber es ist unsere feste Überzeugung, dass die Stadt in der Verantwortung für eine funktionierende City-Achse steht. Es darf nicht passieren, dass wichtige Bereiche der Elberfelder City in den Schatten gedrängt werden.