Einbrecher entdecken Wuppertal
Wuppertal · Wuppertal muss um seinen Ruf als eine der sichersten Großstädte Deutschlands fürchten: Die Kriminalitätsstatistik 2015 weist einen dramatischen Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen auf.
Die Zahl der behördlich erfassten Straftaten im Bergischen Land ist um 5,24 Prozent gestiegen. In ganz Nordrhein-Westfalen liegt die Steigerungsrate dagegen gerade einmal bei gut einem Prozent. Damit steht die Region Wuppertal, Remscheid und Solingen landesweit nunmehr an achter Stelle, wenn es um die Anzahl der Delikte pro 100.000 Einwohner geht. Allerdings ist auch die Aufklärungsquote mit 53,4 Prozent um rund vier Prozent besser als der Landesdurchschnitt.
Auffällig ist der beachtliche Anstieg an Wohnungseinbrüchen in Wuppertal um 406 Fälle (das bedeutet einen Zuwachs von 52,3 Prozent), nachdem es in den Vorjahren noch zu einem Rückgang der Einbrüche gekommen war. Ronald Bäumler vom Polizeipräsidium Wuppertal kommentiert diese Entwicklung sarkastisch: "Wuppertal ist damit im Bereich der Einbruchskriminalität mit anderen Großstädten vergleichbar geworden..."
Warum es zu dieser starken Zunahme gekommen ist, kann sich die Polizei nicht erklären. "Die Einbrecher machen offenbar nicht mehr wie früher einen großen Bogen um Wuppertal", so Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. Das Problem: Nur 12,4 Prozent aller Einbrüche konnten aufgeklärt werden. Als wesentliche Tätergruppe hat die Polizei sehr gut organisierte, professionelle Banden aus dem südosteuropäischen Raum ausgemacht, denen nur schwer beizukommen sei.
Sie seien auch Hauptverantwortlich für Taschendiebstähle, die um elf Prozent zunahmen. Allerdings erreichen diese Fallzahlen gerade mal das Niveau von 2013.
Die Zahl der Kfz-Delikte — also Diebstähle aus Autos oder des ganzen Fahrzeugs — ist um 24 Prozent angestiegen. Hauptursache hierfür sei die Beschaffungskriminalität aus dem Drogenmilieu.
Grundsätzlich gab es 2015 einen weiteren starken Anstieg im Bereich der Drogenkriminalität. Der Hauptgrund hierfür hat jedoch auch einen technisch-organisatorischen Hintergrund: Wuppertal ist seit dem vergangenen Jahr das Zentrum der Postöffnung für unzustellbare Brief- und Paketsendungen ist. Und viele dieser Sendungen enthalten, so die Fachsprache, "besitzkritische Gegenstände" — wie beispielsweise Drogen...