Ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter Trauer um Rudolf Dreßler

Wuppertal · Die Wuppertaler SPD trauert um ihren ehemaligen Vorsitzenden Rudolf Dreßler. Er ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Nachruf der SPD-Unterbezirksvorsitzenden Miriam Scherff im Wortlaut.

Rudolf Dreßler wurde 84 Jahre alt.

Foto: SPD-Bundestagsfraktion

„Rudolf Dreßler war eine prägende politische Persönlichkeit weit über unsere Heimatstadt hinaus. Als langjähriger Bundestagsabgeordneter vertrat er von 1980 bis 2000 den Wahlkreis Wuppertal-West als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Deutschen Bundestag, der damals noch seinen Sitz in Bonn hatte.

Rudolf Dreßler gehörte zu den profiliertesten Köpfen des ,Bonner Parlamentsbetriebs‘. Als parlamentarischer Staatssekretär in der Regierungszeit von Bundeskanzler Helmut Schmidt und später als langjähriger stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion war Rudolf Dreßler die sozialpolitische Stimme seiner Partei. Stimmgewaltig und sachkundig bis in die Details vertrat er Arbeitnehmerinteressen in Fragen des Arbeitsmarktes, der Renten- und der Gesundheitspolitik.

Von Hause aus Drucker, engagierte sich Dreßler in der Gewerkschaft Druck & Papier (heute Teil von ver.di) und als Betriebsratsvorsitzender. Seine Herkunft als Arbeitnehmervertreter hat er Zeit seines politischen Lebens beibehalten. So stand er mehr als 16 Jahre lang an der Spitze der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD.

Seiner Heimatstadt Wuppertal war er auf vielfältige Weise verbunden. Für seine Verdienste um Wuppertal wurde Rudolf Dreßler im Jahr 2000 der Ehrenring der Stadt Wuppertal verliehen. Mehr als zehn Jahre stand er an der Spitze des SPD-Unterbezirks Wuppertal und hat Generationen von SPD-Mitgliedern geprägt.

Dreßler war kein Mann der leisen Töne. Er verstand sich vielmehr als Stimme jener, die im politischen Betrieb keine Stimme hatten – in erster Linie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Er war aber auch durch und durch ein Parlamentarier, der auf dem Verhandlungswege manche Sozialkürzungen, die von der damaligen konservativ-liberalen Bundesregierung angestrebt wurden, abgemildert hat. Dass dabei jenseits politischer Differenzen eine Freundschaft mit dem damaligen CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm entstand, zeugt auch vom wechselseitigen Respekt beider Sozialpolitiker

Als langjähriger verlässlicher Freund und Kenner Israels vertrat Rudolf Dreßler von 2000 - 2005 als Botschafter die Bundesrepublik Deutschland in Tel Aviv.

Um Rudolf Dreßler ist es auch nach seinem Ausscheiden aus der Politik nie wirklich still geworden. Wer wollte, konnte seine Stimme hören – denn diese hat er allzu oft auch dann erhoben, wenn seine politische Heimat seiner Meinung nach sozialpolitisch den falschen Weg einschlug. Die Charakterstärke dieses Mannes kann man daran ermessen, dass er unserer SPD bis zu seinem Tod treu geblieben ist.

Rudolf Dreßler hat als Abgeordneter seine Heimatstadt vorbildlich vertreten. Er hat sein Mandat genutzt, um für die Menschen in seinem Wahlkreis Verbesserungen zu erreichen. Diesem Vermächtnis fühlen sich die aktuellen Wuppertaler Bundestagsabgeordneten Helge Lindh und Ingo Schäfer, die Landtagsabgeordneten Andreas Bialas, Dilek Engin und Josef Neumann sowie die gesamte Wuppertaler SPD verpflichtet.

Wir verneigen uns vor einem Mann, der es verdient gehabt hätte, seine Ideen einer sozialgerechten Gesellschaft auch als Bundesminister verwirklichen zu können – und sind dankbar, dass er einer von uns war.

In Dankbarkeit

Miriam Scherff (Unterbezirksvorsitzende)