Interview mit Bethesda-Geschäftsführer Georg Schmidt: "Drei neue Kreißsäle"
Seit 2007 wird im Bethesda-Krankenhaus umgebaut, erweitert und renoviert. "Doch jetzt geht es langsam zum Ende", versichert Geschäftsführer Georg Schmidt im Gespräch mit Rundschau-Redak- tionsleiter Hendrik Walder.
Wieviel Geld hat Bethesda in die Umbaumaßnahmen gesteckt?
Schmidt: Alleine in den vergangenen acht Jahren etwa 30 Millionen Euro.
Und wieviel hat das Land dazu beigesteuert?
Das ist nur noch ein minimaler Teil. Seit Jahren müssen die Krankenhäuser das Geld für solche Investitionen selbst erwirtschaften. Aber wir haben das ohne die Aufnahme von Krediten geschafft — auch weil wir als gemeinnütziges Haus keine Gewinnausschüttungen vornehmen müssen.
Wo merkt der Patient die Unterschiede am deutlichsten?
Eigentlich überall: In der Ausstattung, in den Abläufen, in der Unterbringung, etwa in der neuen Station, die wir auf den Mitteltrakt aufgesattelt haben: Modern, freundlich, lichtdurchflutet. Aber das gilt im Prinzip für das ganze Haus. Es gibt höchstens noch Dreibett-Zimmer.
Spüren Sie den wachsenden Konkurrenzdruck durch das Helios-Klinikum?
Das ist nicht unser Ansatz. Wir gehen unseren eigenen Weg als mittelgroßes Haus, wobei beispielsweise unsere Intensivstation mit 21 Betten mit mancher Großklinik vergleichbar ist.
Gehen Sie denn von einer Zunahme der Geburten in Ihrem Haus aus, wenn Helios von der Vogelsangstraße nach Barmen zieht?
Das kann ich nicht vorhersagen. Bislang haben wir 700 bis 800 Geburten jährlich und richten im nächsten Jahr drei neue Kreißsäle ein, um auf alle Eventualitäten eingerichtet zu sein.
So bleibt die Gynäkologie ein wichtiges Standbein?
Absolut. Ende des Jahres wollen wir zusammen mit der "Radprax" auch das Mama- screening an den Standort bringen. Damit stärken wir zugleich unser onkologisches Profil.
Das heißt, Sie sind auch mit den Umstrukturierungen noch nicht am Ende?
Überhaupt nicht: Im chirurgischen Bereich werden wir mit der Unfallchirurgie gemeinsam ein Endoprothetikzentrum errichten. Und im internistischen Bereich wollen wir ab 2016 für Schlaganfall-Patienten neue neurologische Konzepte anbieten. Außerdem planen wir ein großes Facharzt-Zentrum oberhalb des Parkhauses. Mit dem Praxenbetrieb kann der stationäre und ambulante Bereich stärker vernetzt werden.
Merken Sie denn auch eine Zunahme der ambulanten Fallzahlen?
Wir stellen eine generelle Zunahme von Patientenzahlen fest: 2010 waren es stationär 12.000, im letzten Jahr 17.000. In der Ambulanz stiegen die Kontakte im gleichen Zeitraum von 27.000 auf 39.000! Parallel haben wir die Zahl der Ärzte von 80 auf 130 erhöhen können. Aber es kommt immer wieder vor, dass wir komplett voll sind — zuletzt vor einigen Wochen.