Der erste Wasserstoff-Bus der Stadtwerke Die Zukunft beginnt jetzt
Wuppertal · Der erste Wasserstoff-Bus der Stadtwerke ist da. Er ist zwölf Meter lang, bietet Platz für 75 Fahrgäste und sieht eigentlich gar nicht anders aus als andere WSW-Busse auch. Motorengeräusche oder Vibrationen gibt es nicht mehr – nur das Rollen der Reifen hört man noch.
Den Treibstoff für seinen E-Antrieb erzeugen WSW und AWG gemeinsam durch die Energie, die in der Müllverbrennungsanlage auf Korzert entsteht. „Er schwebt dahin“ - so beschreibt Ulrich Jaeger, Mobil-Chef der WSW, das Gefühl der Fahrt im neuen Bus, dessen nächste fünf „Kollegen“ im Januar und weitere fünf im Februar erwartet werden. Auf die Strecke – und zwar überall in Wuppertal – gehen die neuen Fahrzeuge, von denen jedes einzelne mit etwa 650.000 Euro dreimal so teuer wie ein Diesel-Bus ist, im kommenden Jahr.
Nur durch viel Fördergeld von EU, Bund und Land war es für die Stadtwerke möglich, das Projekt zum Start ihrer Verkehrs- beziehungsweise Antriebswende zu realisieren. Die Schwebebahn fährt zwar schon immer elektrisch, den Bussen kommt beim Thema „sauberer Antrieb“ aber eine besondere Bedeutung zu, denn zwei Drittel des Nahverkehrs in Wuppertal werden mit ihnen abgewickelt.
Batteriebetriebene Busse sind in Wuppertal wegen der vielen Steigungen nicht einsetzbar. Also haben die Stadtwerke (und mit ihnen die AWG) schon seit 2015 auf die Wasserstofftechnologie gesetzt: Mit einer Reichweite von 350 bis 400 Kilometern aus einer Tankfüllung ist die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle, so Leiter Andreas Meyer, Technik-Leiter der Stadtwerke, „ein 1:1-Ersatz für Diesel.“ Der Wasserstoff-Tank fasst 450 Kilogramm, verbraucht werden neun Kilogramm pro 100 Kilometer – inklusive (!) des Betriebes der Bus-Heizung. Einmal am Tag muss auf Korzert getankt werden – das dauert zehn Minuten. Zum Vergleich: Diesel-Busse brauchen drei bis vier Minuten, bis sie voll sind.
Komplett an den Start gehen wird die Wasserstoff-Tankanlage auf Korzert, deren Bau AWG-Technik-Geschäftsführer Conrad Tschersich leitet, im Februar: Sie „schafft“ auf jeden Fall den Bedarf der zukünftigen zehn WSW-Busse – kann aber auch „Wasserstoff-Treibstoff“ für etwa 30 Busse produzieren. Den Wasserstoff in der durch ihre Wärmeabstrahlung viel Energie liefernden Müllverbrennungsanlage selbst herzustellen, ist für AWG und WSW deutlich preiswerter, als Wasserstoff auf dem freien Markt zu kaufen.
Ulrich Jaeger: „Mit dem Wasserstoffprojekt namens ’H2-W’, bei dem WSW und AWG kooperieren, machen wir den ÖPNV in Wuppertal umweltfreundlicher und reduzieren Schadstoffe.“