Der Druck als größter Gegner
Wuppertal · Mit dem Spiel beim amtierenden deutschen Meister Adler Mannheim beginnt für die Kölner Haie am Freitag die Rückrunde in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Ein absolutes Krisen-Duell, denn trotz ihrer Tabellenführung sind die "Quadratestädter" seit inzwischen fünf Partien sieglos.
Beim KEC ist die Stimmungslage sogar noch schlechter. Und das nicht nur, weil die DEL gegen den achtmaligen deutschen Meister ein Bußgeld wegen mangelnden Sicherheitsdienstes verhängen wird.
Am vergangenen Sonntag flog beim Heimspiel gegen das Überraschungsteam der Iserlohn Roosters ein - allerdings wohl von einem weiblichen Fan der Gäste aus dem Rand-Sauerland geworfenes - Kölsch-Bierglas aufs Eis und verfehlte dort zwei Spieler nur knapp. Sportlich konnten die Kölner Haie in diesem verglichen mit den Partien gegen die Düsseldorfer EG stets sehr brisanten West-Derby beim 4:3 nach Penaltyschießen zwei Punkte auf ihr Konto buchen. Allerdings ist dieses nach der Hälfte der Vorrunde mit 38 Zählern deutlich spärlicher gefüllt als erwartet.
Die Domstädter scheinen ganz offenbar mit dem Druck nicht zu Recht zu kommen, der auf ihren Schultern lastet. Vor der Saison wurde das Team des schwedischen Trainers Niklas Sundblad als Titel-Favorit bezeichnet. Tatsächlich stehen so viele großartige Individualisten im Kader der Haie wie schon lange nicht mehr. So ist Gustav Wesslau ein Torwart der Extra-Klasse, Fredrik Eriksson ein überragender Verteidiger, Dragan Umicevic wiederum besitzt einen ausgewiesenen Torriecher und die Technik von Per Aslund sucht seinesgleichen.
Doch spielerische Klasse allein reicht in der DEL nicht. Die Haie müssen nun endlich verinnerlichen, dass in dieser Liga auch Kampf dazu gehört. Zu oft schalten die Stars nach Führungen ab und verschenken diese dann durch vermeidbare mentale Aussetzer. "Wir spüren, dass das Umfeld langsam unruhig wird und sind ein wenig verunsichert. Damit müssen wir lernen, klar zu kommen und uns in kleinen Schritten nach oben arbeiten", sagte Verteidiger Pascal Zerressen.
Viele hatten erwartet, dass die Haie vom ersten bis zum letzten Spieltag an der Spitze stehen würden. Klar, dass gerade bei solch einer Mannschaft jeder Gegner besonders motiviert ist. Dennoch sollte die Haie niemand abschreiben. Trainer Niklas Sundblad hat 2014 bewiesen, dass er ein Team einschwören kann. Damals führte er den ERC Ingolstadt von Platz neun aus zur deutschen Meisterschaft. Auf Platz neun stehen gerade auch die Kölner Haie ...