Äußeres Sonnensystem Bergische Uni: Gletschertest in den Alpen

Wuppertal · Gibt es Leben außerhalb der Erde? Dies ist eine der spannendsten Fragen, denen die Menschheit bis heute nachgeht. Auch die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) initiierten Projekte TRIPLE und EnEx wollen darauf Antworten finden und beschäftigen sich mit einer möglichen Exploration der Eismonde von Jupiter und Saturn, denn einige von ihnen gelten als äußerst vielversprechende Ziele bei der Suche nach extraterrestrischem Leben.

Feldtest im Gletschereis: Pia Friend und Fabian Becker von der Bergischen Universität Wuppertal.

Foto: Niklas Haberberger

Unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Helbing ist auch ein interdisziplinäres Forschungsteam aus der Arbeitsgruppe Astroteilchenphysik der Bergischen Universität Wuppertal an den DLR-Initiativen beteiligt. Bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herrscht aktuell große Freude über neue Erkenntnisse, die ein jüngst erfolgreich durchgeführter Feldtest im Gletschereis der Alpen hervorbrachte.

Was die Eismonde so interessant macht: Einige von ihnen haben offensichtlich einen Ozean aus flüssigem Wasser unter ihrer Kilometer starken äußeren Eisschicht. „Auf Enceladus, dem wohl am besten erforschten Eismond, konnten Bilder und Daten der Raumsonde Cassini außerdem aktive Geysire, die von geologischer Aktivität zeugen, sowie organische Verbindungen nachweisen“, erklärt Prof. Helbing.

So kommen auf Enceladus, dessen Exploration in der EnEx-Initiative im Vordergrund steht, die drei wichtigen Bausteine zur Entstehung von Leben zusammen: Wasser, Energie und bestimmte chemische Elemente. Neue Forschungserkenntnisse deuten darauf hin, dass ähnliche Bedingungen auch auf dem Jupitermond Europa herrschen könnten, der im Fokus des TRIPLE-Projektes steht.

Die tatsächliche Landung einer Raumsonde auf Enceladus oder Europa ist zwar noch nicht absehbar, wichtige Schlüsseltechnologien für eine solche Mission werden jedoch längst entwickelt. Ein Analogszenario im Gletschereis auf der Erde dient dazu, sie zu testen. „Seit unserem letzten Test sind über zwei Jahre vergangen, nun war es im August endlich wieder so weit, dass wir in den Alpen neue Messdaten sammeln konnten“, berichtet Dr. Pia Friend, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Helbing. Der Feldtest fand zusammen mit den Projektpartnern, der FAU Erlangen sowie der RWTH Aachen, zwei Wochen lang auf 3.300 Meter Höhe in den italienischen Alpen statt.

Dort erforschten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die mögliche Vorfelderkundung und Navigation einer Schmelzsonde im Eis mittels Radar- und Schallwellentechnik. Der Wuppertaler Beitrag an dem Gesamtprojekt ist die Entwicklung eines Sensors, der die Durchlässigkeit und Ausbreitungsgeschwindigkeit der Radarwellen im Eis misst.

„Es war super, unser bisher entwickeltes Messprinzip auch einmal im Gletschereis auszuprobieren“, so Doktorand Fabian Becker, der den Feldtest ebenfalls direkt vor Ort begleitet hat. „Mithilfe dieser Erkenntnissen können wir das System nun weiterentwickeln und noch verbessern – für den nächsten Feldtest und andere künftige Messkampagnen“, fügt er hinzu.