Bergische Uni Ein Projekt gegen den schlechten Ruf
Wuppertal · Großveranstaltungen wie Konzerte, Festivals oder auch Fußballspiele sind für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung. Für einen sicheren Ablauf werden Veranstaltungsordnungs- und -sicherheitsdienste (VOD und VSD) eingesetzt. Nicht immer genießen diese den besten Ruf.
Unter Leitung der Bergischen Universität Wuppertal hat sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes (ProVOD)“ der Frage gestellt, wie sich die Arbeitsbedingungen verbessern und die Entwicklung von Qualifikationskonzepten für die VOD und VSD vorantreiben lassen. Die Ergebnisse aus drei Jahren Projektarbeit präsentierten die Verantwortlichen in der Historischen Stadthalle.
„Die Erwartungen an die Veranstaltungsordnungsdienste stellen eine große Herausforderung für eine Branche dar, die aktuell negativ von Mindestlohnstrukturen, hoher Fluktuation, fehlender kontextbezogener Qualifikation und einem in der Öffentlichkeit häufig durch negative Berichterstattung und einen schlechten Ruf geprägt ist“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Frank Fiedrich, der das Verbundprojekt leitete. Sein Lehrstuhl für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit kooperierte dabei mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sowie dem Internationalen Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit (IBIT).
Nach der Begrüßung durch Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch blickten die Projektverantwortlichen gemeinsam mit rund 130 Teilnehmenden auf drei Jahre intensive Zusammenarbeit zurück. Erläutert wurde beispielsweise ein neu entwickeltes Fortbildungskonzept für VOD-/VSD-Angestellte der Basis sowie der mittleren und gehobenen Führungsebene.
Darüber hinaus widmeten sich die Wissenschaftlichen Mitarbeitenden Dr. Patricia Schütte und Malte Schönefeld in einem Vortrag und einem Workshop der Selbst- und Fremdwahrnehmung von VOD/VSD. Neben der Vorstellung zentraler Erkenntnisse formulierten sie auch Handlungsempfehlungen. „Mit dem Gesamtprojekt haben wir die Branche aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachtet. Wir haben die psychischen Gefährdungen und Ängste am Arbeitsplatz im Kontrast zu einem umfangreichen Aufgaben- und Arbeitsspektrum der Sicherheitsdienste und ihrer Mitarbeitenden berücksichtigt. Wir sind auf rechtliche Fragen eingegangen und haben uns vergleichend angeschaut, wie die Branche im Ausland funktioniert“, berichtet Schönefeld.
Zum Abschluss der Tagung wandten Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis und Wissenschaft ihren Blick noch in die Zukunft: Die Podiumsdiskussion „Quo vadis VOD?“ machte deutlich, dass die Branche zweifelsohne Fortschritte macht und diese offensiver verkaufen könnte. Auch das derzeit auf Bundesebene geplante Sicherheitsdienstleistungsgesetz wird die Branche in Zukunft bewegen.