Dokumentation B7-Baustelle: Der Mann, der alles festhielt
Wuppertal · Thomas Lücke kann es kaum glauben. Mehr als 1.500 Fotos hat er in den vergangenen drei Jahren gemacht und die Baustelle rund um die B7 und den Döppersberg quasi im Zeitraffer festgehalten. Für die Rundschau hat er sein Archiv geöffnet.
Angefangen hat die Leidenschaft eigentlich eher zufällig. Jeden Morgen führte der Weg zum Bahnhof Thomas Lücke zwangsläufig an der Baustelle vorbei. "Ich habe damals noch in Düsseldorf gearbeitet und bin mit dem Zug zur Arbeit gefahren", erzählt er, "da habe ich begonnen, dort regelmäßig zu fotografieren."
Anfangs habe man die Veränderungen kaum bemerkt. Mit der Behelfsbrücke habe sich dann eine gute Sicht auf die Baustelle ergeben. Und von dort konnte der 54-Jährige dann zusehen, wie das Primark-Gebäude entstand. "Das ging alles unglaublich schnell — egal ob die Tiefgarage, das Gebäude selbst oder auch der künftige Busbahnhof", erinnert sich Lücke. Auch die B7-Gestaltung sei innerhalb der ersten anderthalb Jahre schon gut zu erkennen gewesen. "Ich finde es schon bemerkenswert, dass die voll im Zeitplan geblieben sind."
Die Bilder:
Befeuert wurde die Begeisterung für die fotografische Dokumentation bei dem Vertriebler als er sich Anfang 2016 bei Facebook anmeldete. Dort lud er seine Baustellenfotos regelmäßig mit einem witzigen Kommentar hoch — und hatte schnell eine kleine Fangemeinde. In Düsseldorf arbeitet er schon eine ganze Weile nicht mehr, kam also nicht mehr zwangsläufig an der Baustelle vorbei. Doch sein Ehrgeiz war geweckt. Jeden Tag lud Thomas Lücke seine Döppersberg-Fotos hoch, blieb dies mal einen Tag aus, dann hagelte es schon Beschwerden von seinen Fans. Damit er auch immer genug Fotos parat hatte, nahm sich Thomas Lücke an den Wochenenden Zeit, um die Baustelle zu erkunden und alles fotografisch festzuhalten.
Als der Mitarbeiter der Visual-Akademie seine Fotos jetzt gesichtet hat, war er hier und da verblüfft. "Manches hatte ich tatsächlich schon vergessen — etwa das Baggerloch neben dem Wuppertal Institut." Auf die Frage, ob er nun Entzugserscheinungen fürchtet, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, antwortet er lachend: "Nein, noch nicht. Die Arbeiten gehen ja noch weiter. Einen so gravierenden Umbau mitzuerleben, ist schon etwas Besonderes. Es ist absolut okay, wenn das dann irgendwann vorbei ist." Jetzt überlegt Thomas Lücke nur noch, ob er aus seinen Fotos noch einen Kalender oder ein Buch machen soll …