Auf den Spuren des Onkels
Wuppertal wird immer mehr zu einer HipHop-Hochburg. Ein weiteres Beispiel: Benjamin Touèt.
Es ist dieser Traum, der Benjamin Touèt antreibt. Der Traum, den er bei seinem eigenen Onkel erlebt hat. Der war zwischen 1996 und 2003 mit dem Dance-Projekt "Future Breeze" regelmäßig in den deutschen und europäischen Bestenlisten zu finden. Touèt träumt davon, es dem Onkel nachzumachen. "Ich bin mit den Charts im Kopf aufgewachsen. Da will ich hin, auch wenn es nur eine Woche auf Platz 100 ist", sagt der Uellendahler. Als HipHop-Produzent S.B.P. ("Silent Ben Production") ist er seit 2014 fester Bestandteil des aufstrebenden Gevelsberger Labels Versunkene Fabrik. Dort setzen sie auf die Beats des 24-jährigen Vollblutmusikers. Vor allem durch "Learning by doing" hat er sich eine Menge Instrumente beigebracht. Keyboard, Schlagzeug, E-Bass. Und Gitarre. Ohne die sieht man Benjamin Touèt selten.
In der Vergangenheit hat er in der Musik immer wieder Halt gefunden. "Ich konnte viele unschöne Dinge dadurch verarbeiten", sagt Touèt. Entsprechend nachdenklich und melancholisch ist die Musik von S.B.P. Seine Lieder schreibt er auch für die christliche Band "7th Day" aus Vohwinkel. Dort ist er Sänger und Gitarrist. Zum HipHop kam er "mit 13 oder 14 Jahren", als er zum ersten Mal die Songs von Aggro Berlin rund um den Rapper Sido hörte. Schnell war klar, dass er diese Musik selbst ausprobieren wollte.
"Ich wollte immer schon wissen, was hinter der Musikproduktion steckt", sagt Touèt. 2007 begann er mit einfachstem Equipment. 2010 hat er über das HipHop-Portal "rappers.in" die ersten Beats hochgeladen. Im gleichen Jahr hatte er einen Kurzauftritt bei der Casting-Show "X-Factor" bei Sängerin Sarah Connor.
Szenegrößen wie der Bremer Joka, der Mülheimer Manuellsen und der Wuppertaler Spinning 9 haben schon über Produktionen von S.B.P. gerappt. Im Herbst soll das Album des Bochumers Koolhy dafür sorgen, dass Touèt seinen Traum von den Charts erfüllen kann. Dann soll es auf Versunkene Fabrik veröffentlicht werden — natürlich mit einigen Beats aus Uellendahl.
