Abrechnungen "schon mal schleifen lassen ..."

Vor dem Amtsgericht Wuppertal hat der Strafprozess gegen einen ehemaligen Mitarbeiter der Troxler-Hauses begonnen. Der 45-Jährige soll dort wohnende Menschen mit geistigen Handicaps betrogen haben.

Laut Zeugen fanden sich in seinen Unterlagen Quittungen für Schuhe, Schulbedarf und Restaurantbesuche, die den Bewohnern nie zugute gekommen sind. Der Angeklagte schweigt zu den Vorwürfen; insgesamt geht es um fast 15.000 Euro. Laut Staatsanwaltschaft veruntreute der Mann Beträge von einem Taschengeldkonto und bediente sich über fast drei Jahre an den Einkäufen seiner Hausgemeinschaft.

Aufgefallen waren zunächst "Merkwürdigkeiten" bei einer Kassenprüfung Ende 2012, berichtete die Heimleiterin (60) zu Prozessbeginn. Den Abrechnungen zufolge hätte der Angeklagte fast 6.000 Euro bar im Haus haben müssen, ohne dass eine besondere Anschaffung anstand. "Es war einfach nicht plausibel." Der Träger habe den Opfern den Schaden größtenteils erstattet, um sie möglichst wenig zu belasten, berichtete ein anderer Zeuge.

Anwalt Rüdiger Schöpf erklärte, seinem Mandanten sei zu wenig Gelegenheit gegeben worden, die Fehler zu klären. Der 45-Jährige habe seine Abrechnungen wohl schon mal "schleifen lassen". Der Prozess wird fortgesetzt.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)