Die neue Wuppertaler Schwebebahn 20 Kilometer Kabel, Klima und 65 km/h Spitze
Wuppertals 31 neue Schwebebahnwagen werden im spanischen Valencia gebaut. Eine Stadtwerke-Delegation war jetzt vor Ort bei der zum Werdohler Vossloh-Konzern gehörenden Firma Vossloh España, um zu sehen, wie weit die Flotte für das Wuppertaler Wahrzeichen ist.
In einer der zahlreichen Montage-Hallen auf dem großen Gelände des traditionsreichen spanischen Lokomotiv- und Straßenbahnbauers stehen bereits das Vorder-, Hinter- und Mittelteil des ersten Wuppertaler Schwebe-Zuges: In dezentem Hellblau lackiert, mit großen Fensterflächen und zahlreichen Elektro-Dachaufbauten. Schritt für Schritt entsteht jetzt das Innenleben: Allein 20 Kilometer Elektrokabel werden in jedem Wagen der neuen High-Tech-Generation mit Touchscreen-Fahrerstand verlegt.
Die Wagen lösen ihre aus den 70er Jahren stammenden Vorgänger ab — und orientieren sich in Sachen Maße doch an ihnen. Denn, so Gesamtprojektleiter Michael Zwank: "Das ist die beste Konfiguration." Sprich: 24,1 Meter Länge, 2,75 Meter Höhe, 2,20 Meter Breite. Drinnen gibt's 42 Sitzplätze, drei Klappsitze und 128 Stehplätze bei einer Berechnungsgrundlage von vier Personen pro Quadratmeter. Die neue Schwebebahn läuft 65 km/h Spitze — und ist damit klar schneller als heute, wo nur etwa Tempo 50 drin ist.
Was in Valencia im Verlauf einer sechsstufigen Fertigung von der Lackierung über die komplette Inneneinrichtung bis hin zur elektrischen und mechanischen Inbetriebnahme zurzeit passiert, ist im wahrsten Wortsinn eine Neuheit. Es gibt keine vergleichbaren Teile, kaum alte oder nicht mehr anwendbare Unterlagen von früher — und kein Vorbild, an dem man sich orientieren könnte. Zwank: "Wir konnten nichts aus der Schublade verwenden." Zugeliefert wird aus fünf europäischen Ländern.
Außerdem steht das gesamte Projekt unter der Vorgabe eines Leergewichtes von maximal 26,5 Tonnen pro Wagen: Alle Komponenten hat man deswegen speziell für die Schwebebahn entwickelt. Mit Erfolg: Aktuell liegt das Team 500 Kilogramm unter der Obergrenze. Obwohl es in Zukunft deutlich mehr Fastgastkomfort geben wird. Etwa eine Klimatisierung, die die Luft entfeuchtet — und im Sommer für deutlich angenehmere Fahrten sorgt.
Apropos Fahrt: Auch die mächtigen Drehgestelle — vier Stück pro Wagen — mit Aufhängung, Rädern, Motoren und Bremsen entstehen in Valencia. Geschweißt wird hier sowohl mit der Hand als auch per Roboter, die Hohlraumüberprüfung läuft mit der Endoskop-Kamera — und eine dreidimensionale Computerkontrolle ist mikrofeinen Ungenauigkeiten auf der Spur.
Übrigens: Außenwerbung wird's auf den neuen Wagen nur im Mittelteil sowie auf der Unterseite geben.