Diskussion um Baumfällungen am Nordpark Ungebremste Schönrechnerei
Betr.: Leserbrief „Überall genug Parkplätze“
„Überall genug Parkplätze“ haben Sie am 6. Dezember im Raum Nordpark vorgefunden, Herr Khan, aber der größte Teil davon in einer Entfernung, die für Familien mit Kindern und älteren Herrschaften schon mit leichten Kniebeschwerden nur mühsam zu bewältigen ist. Mir tut es um jeden Baum Leid, der sinnlos gefällt wird, aber mit Ihren euphemistisch berechneten Distanzen tun Sie dem Kampf um den Baumerhalt keinen Gefallen.
Mir ist völlig schleierhaft, wie Sie zu den Zahlen kommen. Nehmen wir als Beispiel die Direttissima vom Klingelholl aus – die Hugostraße. Nach 50 Metern ist man nämlich nicht, wie behauptet, im Nordpark, sondern steht in einem dicht bebauten Wohngebiet mit mehrgeschossigen Häusern vor der Einfahrt zu einer Schreinerei. Etwa 100 Meter weiter mündet nach weiterem mäßigen Anstieg links die Stahlstraße und rechts die Waisenstraße. Jetzt geht es 250 Meter steil bergauf bis zur Einfahrt des Altenstifts am Friedhof Hugostraße. Wer jetzt noch kann, ist reif für die Schlussetappe, etwa 100 Meter bei gefühlt 20 Prozent Steigung bis zum unteren Hangweg des Nordparks, der oberhalb des Johanneums an der Schlittenwiese vorbeiführt.
Immerhin kann man weiter oberhalb jetzt das Ziel aller Träume sehen: die fast steigungsfreien Rundwege des wunderbar gepflegten Nordparks.
Die Alternativen vom Klingelholl beziehungsweise der Schützenstraße aus (Riescheider Straße, Bürgerallee, Melanchthonstraße) bieten ähnliche Aufstiegsanstrengungen.
Einigermaßen richtig sind die Entfernungsangaben zu den Parkmöglichkeiten in der Märkischen Straße, die aber wochentags stärker frequentiert sind, zum Teil durch abgestellte Speditionsfahrzeuge. Aber nach „drei bis fünf Metern“ ist man nicht am Nordpark, Herr Khan, wenn man von den genannten Parkmöglichkeiten kommt! Da ist man gerade an der Zufahrt zum Nordpark, der einspurigen Straße Mallack, wo sich dann der Konkurrenzkampf zwischen allen Verkehrsteilnehmern in beiden Richtungen abspielt. Der Erholungswert des schönen Parks kann sich unmöglich bereits auf dieser Strecke eingestellt haben. Frühestens nach etwa 200 Metern könnte das sein, wenn man die erste der 50 links liegenden Parkbuchten passiert.
Aber erfahrungsgemäß atmet man erst erleichtert auf, wenn man nach weiteren 250 Metern den neuen Wendehammer erreicht hat. Jetzt können alle die schönen Wege des Bürgerparks nach ihren Möglichkeiten nutzen.
Die Zufahrt zu den Parkplätzen ist das größte Problem bei der Neuplanung. In diese Diskussion möchte ich mich mit meiner Replik gar nicht einmischen, sondern nur darauf hinweisen, dass das Problem mit Ihrer ungebremsten Schönrechnerei, Herr Khan, nicht gelöst ist.
Im Gegenteil, als Baumfreund haben Sie mir einen Bärendienst erwiesen. Vielleicht empfindet das mancher Mitstreiter und manche Mitstreiterin ähnlich.
Dr. Wolfgang Diepenthal