Leserbrief „Wenn dieses Schild nicht wäre“

Wuppertal · Betr.: Trassenzufahrten in Wuppertal

Einmal mit Schild ...

Einmal mit Schild ...

Foto: Max Grobecker

Eventuell kann man daraus eine Doku-Reihe machen: Wuppertals merkwürdigste Beschilderungen an Trassenzufahrten. Heute: An der Askanierstraße in Barmen gilt für die letzten 40 Meter vor der Trasse ein Fahrverbot, ausgenommen Anlieger.

Also steigt man als Regeln befolgender Radfahrer ab, schiebt sein Velizoped ebendiese 40 Meter hoch zur Trasse und überlegt sich dabei, welchen konkreten Vorteil dieser Verkehrsberuhigung die einzigen beiden Anlieger, der Belvedere-Park und ein unbebautes Grundstück, hier genießen können.

Oben angekommen geht das Grübeln weiter, denn in die andere Richtung, nämlich von der Trasse aus bergab, kann man problemlos hinabscheppern – denn dort steht schlicht kein Schild was einem diesen Spaß verbietet.

...  einmal ohne.

... einmal ohne.

Foto: Max Grobecker

In den letzten Wochen denke ich jeden Morgen (während ich das Rad und mich schnaufend an diesem Schild vorbeischiebe) darüber nach, welchen für im Geiste gesunde Menschen nachvollziehbaren Grund es für dieses Schild geben könnte.

Die simpelste und wohl wahrscheinlichste Antwort dürfte sein: Das Schild war da, bevor die Nordbahntrasse ausgebaut wurde, und das Schild hängt nur da weil es vergessen wurde abzubauen. Irgendjemand scheint allerdings regelmäßig den Efeu daran zu hindern, das Schild vollständig in die dortige Fauna zu integrieren, so ganz vergessen scheint das Schild also nicht zu sein.

Oder jemand wollte eigentlich nur Autofahrer davon abhalten, weiter hochzufahren, und hat übersehen, dass Verkehrszeichen 250 auch Radfahrern die Weiterfahrt verbietet (und man dafür dann eigentlich Zeichen 260 „Verbot für Kraftfahrzeuge“ an den Pfeiler spaxen müsste).

In jedem Fall stellt sich die Frage der Sinnhaftigkeit, weil es eben nur die eine Fahrtrichtung, nämlich bergauf, betrifft. Jetzt kann man sich als pedalierender Pendler eigentlich nur jeden Morgen selbst anlügen und mit dem Fahrrad erst als ganz legaler Anlieger zum Belvedere-Park fahren, eine Minute die Aussicht (oder den Regen, wir sind immerhin in Wuppertal) genießen und dann auf der Trasse weiterradeln.

Dabei ist die Zufahrt über die Askanierstraße eigentlich quasi perfekt, zumindest für Pedelecs: Entlang der Berliner Straße führt der Radweg zur Bredde, von dort radelt man in einer Tempo-30-Zone zur Sternstraße und käme dann, wenn dieses Schild nicht wäre, über die Askanierstraße zur Trasse.

Max Grobecker

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