Scharpenacken Immer wieder Konflikte und Stressituationen
Betr.: „Paradies mit Nebenwirkungen“, Thema Scharpenacken, Rundschau vom 12. Juni
Danke für den Konfliktartikel zum Scharpennacken. Ich bin im Scharpenacker Weg aufgewachsen und zur Marper Grundschule gegangen. Der Scharpenacken ist für mich daher noch aus Zeiten der Bundeswehr ein riesiger Abenteuerspielplatz.
Mittlerweile habe ich selbst Kinder (heute fünf und acht) und bin das letzte Mal vor etwa vier Jahren mit Laufrädern dort gewesen. Warum so lange her? Kinder können sich dort nicht ungestört bewegen. Immer wieder kommt es zu Konflikten und Stresssituationen. Hinzu kommt noch eine starke Abneigung meiner Tochter ausgerechnet Hunden gegenüber. Lerneffekt: Dort geht man mit Kindern nicht mehr hin, warum sich den Stress antun. Das ist natürlich Verdrängung. Die einen setzen sich durch und kommen in größeren Zahlen, die anderen bleiben fern. Das ist schade, besonders wenn dieses große Areal eigentlich so positiv besetzt war.
Viele Hundehalter erlauben sich und ihren Hunden Freiheiten, die anderen indirekt genommen werden. Eine Form von Anarchie und fehlender Empathie. Hundehalter wären sicher auch nicht begeistert, wenn Kinder hinter den Hunden herliefen, sie am Schwanz zögen und die Eltern hinterherriefen, die wollten „nur spielen“. Da würde jeder Hundehalter sicher sagen, die Kinder wären ja so rücksichtslos, übergriffig und schlecht erzogen.
Aber wer hat am Ende die spitzeren Zähne? Wessen Gesundheit könnte stärker bedroht sein? Und wer trägt die größeren Konsequenzen? Daraus ergibt sich eine Unsymmetrie. Aber so unterschiedlich sind eben die Wahrnehmungen und Prioritäten.
Es gibt auch gut erzogene Hunde und vernünftige Hundehalter, ich kenne selber einige. Aber wie so oft kostet gute Erziehung Disziplin, Zeit und sogar manchmal Geld. Das investieren nur sehr wenige.
Ändert nichts: Wir besuchen den Scharpenacken nicht mehr.
Daniel Meckenstock