Gegen den Standort Parkstraße Entscheidung über den Bürgerwillen hinweg
Betr.: Forensik / Rundschau-Kommentar
Warum lassen wir uns gegeneinander ausspielen? Nicht gegeneinander sollten wir kämpfen, sondern gegen diesen Beschluss der Politiker*Innen. Und endlich einmal handeln.
Seit acht Jahren wäre der Standort Thema? Wir haben erst im Mai 2020 erfahren, dass die Parkstraße – endgültig – Standort der dritten Vollzugsanstalt werden soll.
Herr Koldehoff, Sie schreiben von „der JVA – von marodierenden Banden ausgebrochener Straftäter.“ Warum haben Sie nicht über die Gewalt geschrieben, die dort stattfindet?
Wie soll ich verarbeiten, dass der Standort in der Nähe von Frau Löhrmann (Grüne) in Solingen nur kurz ein Thema war? Da schreiben Sie nicht von „sinkender Lebensqualität“. Heiligenhaus: leerstehendes Bundeswehrdepot mit 15,5 Hektar – Forensik circa fünf Hektar? Aprath: Ach ja, das war der Diakonie zu teuer (Verlagerung der Kinder- und Jugendpsychiatrie).
Warum lese ich nichts über psychiatrische Forensik? Circa 21 Prozent Tötungsdelikte, 20 Prozent Sexualdelikte, 40 Prozent Körperverletzungen – als Beispiele. Ich lese auf der Internetseite von aerzteblatt.de (Prof. Dr. med. Jürgen L. Müller, Professor für Forensische Psychiartrie, Göttingen): „Neun Jahre nach einer Entlassung sind 14 Prozent von den – schuldunfähigen – zur Behandlung Untergebrachten (§ 20 StGB) erneut straffällig geworden.“
Und da muss ich mich als „Nimby“ ohne Demokratie-Verständnis beschimpfen lassen, wenn ich mich gegen so eine Einrichtung in unmittelbarer Nähe meines Zuhauses wehre?
Ich rufe meine Mitbürger*Innen auf: Schreibt unserem Oberbürgermeister, den Bezirksbürgermeistern, den Landtagspräsidenten in Düsseldorf. Und wenn Politiker*Innen weiterhin auf die Parkstraße bestehen, dann lasst uns endlich wieder auf die Straße gehen. Es kann einfach nicht weiter angehen, dass gewählte Staatsvertreter über den Bürgerwillen hinweg entscheiden!
Carmen Kowalow