Facetten der Stadtentwicklung in Wuppertal Bundesgartenschau ist eine Mammutaufgabe
Betr.: Rundschau-Interview mit Dezernent Arno Minas
Herr Minas hat recht, wenn er sagt, Innenstädte werden künftig keine reinen Einkaufsgebiete mehr sein können. Die Gründe für das schwindende Interesse vieler an Innenstädten sind bekannt. Ob jedoch „hochwertige Dienstleistungen“, laut Herrn Minas Kanzleien und Einzelhandel (bekanntlich geht es ihm auch nicht gut), hilfreich sein werden, muss bezweifelt werden. Arbeiten von daheim dürfte, wo es machbar ist, im Umfang zunehmen – die Nachfrage nach Büroraum könnte zurückgehen.
Und steigert eine neue Pflasterung wirklich die Attraktivität einer Innenstadt? Wie viele Passanten wohl darauf achten? Ist bei den engagierten Bemühungen und Überlegungen tatsächlich wissenschaftliche Begleitung, wie von Herrn Minas gewünscht, nötig? Sie kostet viel Geld.
Wie wäre es mit dem Aktivieren eigener Fähigkeiten, zum Beispiel genau hinsehen und schlussfolgern, oder mit Bürgerbefragungen? Darauf verweist der Dezernent selbst: „Was wollen die Menschen von ihrem Quartier?"
Wohnen in der Innenstadt, von vielen Städten seit Jahren erfolgreich praktiziert, dürfte künftig an Interesse gewinnen: Dafür gilt es, die Voraussetzungen zu schaffen. Und: Bitte nicht immer die Gathe als Negativbeispiel anführen. Sie und andere Bezirke ließ die Stadt zu dem werden, was sie nun sind – warum auch immer.
Die Elberfelder Nordstadt kommt mit sich selbst klar? Keine Luxussanierungen, Parkplätze zuhauf? Man frage die Anwohner!
Zu einer etwaigen Arena: Es dürfte zu massiven Protesten der Unterbarmer kommen, sollte ein Bau dort erfolgen. Was spricht eigentlich dagegen, die alte Uni-Halle abzureißen und eine neue da zu errichten? Abreißen klappt in Wuppertal seit Jahrzehnten prächtig. Aber beim weiteren Vorgehen vergisst die Verwaltung ab und zu ein paar Kleinigkeiten ...
Schließlich: Herr Minas stellt richtig dar, dass für eine etwaige Bundesgartenschau Stadtgesellschaft und Stadtrat mehrheitlich dahinter stehen müssen. Der Zweitgenannte wird das selbstredend tun, hat er doch den Durchblick, aber die Bürger? Wie tun diese ihre Meinung kund? Wie kann in dieser Zeit eine Bürgerbefragung durchgeführt werden? Obwohl – will man es, funktioniert es. Erst nach Veröffentlichung des Abstimmungsergebnisses darf der Rat entscheiden. Aber was passiert, wenn die Herrschenden ihren Untertanen ein Zuviel an Demokratie zumuten, sah man, als es um die Seilbahn ging.
Ist uns allen bewusst, dass eine Bundesgartenschau zu organisieren eine Mammutaufgabe ist, vor der andere Städte zurückschrecken, und Wuppertals Verwaltung mitunter an vergleichsweise kleinformatigen Projekten scheitert?
Frank Khan