Diskussion um Streiks im öffentlichen Dienst Bitte leise jammern
Betr.: Leserbrief „Klatschen allein reicht nicht!“
Klatschen war sowieso nicht nötig.
Erstens zum Thema ÖPNV: Die da arbeiten, haben ihren Job wie viele andere gemacht, die weiterarbeiten durften. Also nichts Besonderes. Am Anfang sogar nach Sonntagsfahrplan und durch Absperrungen geschützt . Haben die da Kurzarbeitergeld kassiert? Sind da welche entlassen worden?
Aber Verkäufer/Verkäuferinen haben zum Beispiel voll weiter gearbeitet. Am Anfang ungeschützt. Aber teilweise unter Kurzarbeit. Und werden dafür nächstes Jahr bestraft, indem Steuern nachgezahlt werden dürfen. Und teilweise sind heute noch viele in Kurzarbeit oder von Arbeitslosigkeit bedroht, wenn die Geschäfte zum zweiten Mal geschlossen werden.
Und Busfahrer in der freien Wirtschaft wären froh, wenn sie den Lohn der Kollegen im öffentlichen Dienst bekämen. Zweitens Krankenpfleger/Krankenschwestern: Auch die machen nur ihre Arbeit. Dafür haben die den Beruf gewählt. Haben mal mehr oder weniger zu tun. Und teilweise standen laut Medien doch sogar Abteilungen leer, da keine anderen OPs durchgeführt wurden.
Drittens die Altenpflege: Auch die machen nur ihre Arbeit. Warum haben die bis jetzt was Besonderes geleistet? Altenheime sind abgeriegelt. Kein normaler Besuch mehr der Angehörigen. Die alten Herrschaften vereinsamen zurzeit, weil die fast nur noch auf ihren Zimmern sind. Beschäftigung und Unterhaltung durch Pflegekräfte gleich null. Das haben vorher Freiwillige gemacht. Die durften anfangs nicht mehr rein.
Also, liebe Angehörige des öffentlichen Dienstes: Bitte leise jammern.
Und zum Thema Gewerkschaft: Im öffentlichen Dienst streiken die grundsätzlich. Warum eigentlich? Was ist mit den Berufen, die wirklich wichtig sind? Einzelhandel und so weiter? Beispiel Transport: Im Süden haben die jetzt einen neuen Tarifvertrag. Dieses Jahr nichts, wegen schlechter Auftragslage. Nächstes Jahr 1,5 Prozent. Sagt alles.
Soll ich als Lkw-Fahrer mal unsere Arbeitsbedingungen aufzählen? Wir machen unsere Arbeit weiter und jammern nicht so wie der öffentliche Dienst.
Wolfgang Müller