Thema Wohnen in Wuppertal Attraktive Ideen gibt es reichlich Betr.: Konzept „Neue Wohnbauflächen für Wuppertal“
Städtisches Leben, das heißt auch: Begegnung. Nicht nur in der Stadthalle oder in der Oper, die man mit dem Auto erreicht, sondern auch in Bus und Schwebebahn, auf den Straßen und Plätzen, in Cafés.
Wer im Einfamilienhaus im Vorort-Ghetto wohnt, nimmt an diesen Begegnungen nur sehr eingeschränkt teil. Zu Fuß ist kein Ort der Begegnung erreichbar.
In den Sitzungen in dieser Woche sollen die Bezirksvertretungen das Konzept „Neue Wohnbauflächen für Wuppertal“ dem Stadtrat zur Zustimmung empfehlen. Das Konzept beinhaltet einen Flächenpool von 340 Hektar in bisherigen Außen-, also Grünbereichen, die für Wohnbebauung angeblich grundsätzlich geeignet erscheinen.
Das „Wohnen im Grünen“ möglichst in Einfamilienhäusern mit Garten bleibt weiterhin das angestrebte Ideal. Unberücksichtigt bleibt sowohl der Flächenverbrauch, der in NRW zehn Hektar pro Tag beträgt und perspektivisch auf null sinken sollte, als auch, dass mit jeder Wohneinheit im Außenbereich der Verkehr ansteigt. In einer zersiedelten Landschaft ist erweiterter Busverkehr keine Lösung.
Der Ausweg sind neue Wohnkonzepte im Stadtbereich, wo es Brachflächen genug gibt. Ideen für attraktives Wohnen gibt es reichlich — zum Beispiel den Bosco Verticale in Mailand oder das Holzhochhaus HoHo in Wien.
Mit Wuppertal Institut, Utopiastadt und den vielen anderen Ideenschmieden müsste Wuppertal doch auch neue Wege beim Wohnen beschreiten können, anstatt des zerstörerischen „erstmal weiter so“.
Sigrid Kremer