Künstler-Urgestein wird 90 Hans-Joachim Hanisch: Talent vom Großvater geerbt
Wuppertal · Der Wuppertaler Maler Hans-Joachim Hanisch feiert am Samstag (3. Oktober 2020), dem „Tag der deutschen Einheit“, seinen 90. Geburtstag.
Als Hanisch am 3. Oktober 1930 auf dem Sedansberg das Licht der Welt erblickte, war Wuppertal erst ein Jahr alt und Deutschland noch nicht geteilt. Mit seiner Frau Anneliese (89, Hochzeit 1956) und den beiden „wohlgeratenen“ Söhnen Achim und Ralf denkt das Geburtstagskind vor allem an das viele Gute und Erfreuliche in seinem langen Leben, weniger an schwere Krankheiten und Behinderungen.
Vom Großvater hat „Jochen“ Hanisch das Mal-Talent geerbt, vom Vater das Gefühl für Musik. Für die Familie mit vier Kindern war das Haus neben dem Künstlerrestaurant „Palette“ zeitlebens Heimat. Die Volksschule gleich gegenüber, Johannes Rau sein Klassenkamerad. Die Liebe zur Natur hat Hanisch mit der Freude am Zeichnen und Malen verbunden. Nordpark und Gelpe waren nahe Anschauungsobjekte. „Bei jeder Gelegenheit habe ich auf Packpapier gezeichnet“, erinnert sich Hanisch. Kopfweiden blieben sein Lieblingsmotiv. Er kombinierte Aquarellmalerei und Pastellkreide.
Bevor er seiner kreativen Ader freien Lauf lassen durfte, machte er bei Stahlbau Joest in der Winchenbachstraße eine Lehre als technischer Zeichner, doch die vielen „geraden Linien“ mochte er nicht. Er besuchte die Werkkunstschule, übte figürliches Zeichnen. Sein Ziel hieß Werbung. Nachdem er sich mit dem Schildermalen nebenbei Taschengeld verdient hatte, machte sich Hanisch 1960 selbstständig. Er lieferte für Firmen wie die Bandweberei Gustav König in Heckinghausen, Schlaraffia und Quante neben Entwürfen für Textiletiketten komplette Prospekte und Anzeigen.
Durch seine Porträtmalerei, übrigens auch vom Top-Magazin-Team der ersten Stunde, wurde Hans-Joachim Hanisch als Gesellschaftsmaler bekannt. Er ist Mitglied im „Ring bildender Künstler“ sowie im „Kunstkreis Hofgeismar“. Ausgestellt hat das Geburtstagskind bundesweit – außerdem in vielen Fachzeitschriften publiziert.
Einen Ausgleich zum grafischen Gewerbe fand Hans-Joachim Hanisch in der Natur: 1952 legte er die Jägerprüfung ab. Bei seiner Grundeinstellung war es kein Wunder, dass er vom Hochsitz Wild lieber gezeichnet als geschossen hat. Seine Jagdmalerei zeigte er in der Ausstellung „Jagd und Hund“ in der Dortmunder Westfalenhalle.
Mit zunehmendem Alter und durch eine lebensbedrohliche Erkrankung erlahmten allmählich die kreativen Kräfte. Heute zeugen zahlreiche Bilder mit Motiven aus dem Bergischen Land und mit naturalistischen Zügen an den Wänden der Wohnung von Hanischs Schaffenskraft.